Bildungsweg in Österreich

Frühe Entscheidungen prägen den Bildungserfolg
Unter den Kindern, die nach der Volksschule in eine AHS-Unterstufe wechseln und diese positiv abschließen, besuchen danach 92 Prozent eine Schule mit Maturaabschluss. Im Gegensatz dazu entscheiden sich nur 41 Prozent der Absolventen einer Mittelschule für eine maturaführende Schule. Diese Zahlen unterstreichen die zentrale Bedeutung der Schulwahl bereits im Alter von zehn Jahren.
Aktuelle Entwicklungen im Schuljahr 2023/24
Im laufenden Schuljahr 2023/24 wechselten rund 36 Prozent der Volksschulabgänger in eine AHS-Unterstufe. Im Vergleich zu 2021/22 entspricht dies einem leichten Rückgang um zwei Prozentpunkte. Laut Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung bei Statistik Austria, ist dies unter anderem auf eine veränderte Zusammensetzung der Schülerschaft durch Zuwanderung, etwa im Zuge des Ukrainekrieges, zurückzuführen.
Unterschiede zwischen AHS- und Mittelschul-Absolventen
Nach dem Abschluss der AHS-Unterstufe wechseln 59 Prozent der Schüler in eine AHS-Oberstufe und 33 Prozent in eine berufsbildende höhere Schule (BHS). Hingegen entscheiden sich viele Mittelschul-Absolventen für berufsbildende mittlere Schulen (BMS) oder Polytechnische Schulen. Nur etwa acht Prozent der Mittelschüler schaffen den Wechsel an eine AHS-Oberstufe, haben dort jedoch ein doppelt so hohes Risiko eines Schulabbruchs im Vergleich zu jenen, die bereits eine AHS-Unterstufe besucht haben.
Hochschulzugang und Abschlussquoten
Auch der Übergang ins tertiäre Bildungssystem verläuft unterschiedlich: 84 Prozent der AHS-Maturanten schreiben sich innerhalb von drei Jahren an einer Hochschule ein, bei BHS-Maturanten sind es nur 51 Prozent. Von den Universitätsstudierenden schließen innerhalb von zehn Jahren rund 65 Prozent ihr Studium erfolgreich ab.
Zufriedenheit mit Hochschulausbildung variiert stark
61 Prozent der Hochschulabsolventen bewerten ihr Studium als (sehr) gute Vorbereitung auf den Beruf. Besonders zufrieden zeigen sich Absolventen der Medizin sowie der Informations- und Kommunikationstechnologien. Weniger zufrieden sind hingegen Absolventen von Sprachstudien oder pädagogischen Ausbildungen – nur 44 Prozent der Lehramtsabsolventen sehen ihre Ausbildung als gute Berufsvorbereitung.
Österreich im internationalen Vergleich
Österreich liegt mit einem Anteil von knapp 36 Prozent an tertiär ausgebildeten Personen leicht unter dem EU- und OECD-Durchschnitt. Betrachtet man nur klassische Studienabschlüsse (Bachelor, Master, Diplom, Doktorat), wird eine Lücke zum internationalen Vergleich deutlich: Nur 21 Prozent der Österreicher haben einen Bachelorabschluss gegenüber 32 Prozent im internationalen Schnitt. Dennoch profitieren höhergebildete Personen klar: Sie sind häufiger beschäftigt, seltener arbeitslos und erzielen höhere Einkommen.