Das bringt das Jahr 2022 für die Schulen
"Digitale Grundbildung" wird zum Pflichtgegenstand
Vollkommen neu ist die "Digitale Grundbildung" nicht, bisher wurde das Fach allerdings "nur" als verbindliche Übung unterrichtet. Die Teilnahme war also verpflichtend, es gab aber keine Noten. Außerdem konnten die Schulen sich aussuchen, ob sie dafür eigene Stunden reservieren (zwei bis vier Wochenstunden über alle vier Unterstufen-Jahre hinweg) oder die "Digitale Grundbildung" in andere Gegenstände integrieren.
Neue Regeln für Schulabmeldungen
Neu ist 2022 auch, dass Schulabmeldungen für das nächste Schuljahr schon vor Beginn der Sommerferien bekanntgegeben werden müssen. Bisher konnten Kinder noch bis zum Beginn des jeweiligen Schuljahrs zum häuslichen Unterricht abgemeldet bzw. zum Besuch einer Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht angemeldet werden. Außerdem wird beim Hausunterricht kurz vor den Semesterferien ein verpflichtendes "Reflexionsgespräch" zu Leistungsstand und Lernfortschritt des Kindes zwischen der zuständigen Schulleitung und den Erziehungsberechtigten bzw. Kindern eingeführt. Das Bildungsministerium hat die Regeln verschärft, nachdem sich die Zahl der Schulabmeldungen im zweiten Corona-Schuljahr auf rund 7.500 verdreifacht hatten.
Sommerschule steht auch Schülern ohne Förderbedarf offen
Änderungen gibt es auch bei der Sommerschule: 2020 als Möglichkeit zum Aufholen von Lernrückständen infolge des pandemiebedingten Fernunterrichts eingeführt, steht diese ab 2022 auch Schülern ohne Förderbedarf offen. Gedacht ist sie nunmehr ebenso zur Vertiefung von Lehrinhalten wie zur Vorbereitung auf Abschlussprüfungen oder die Teilnahme an Schülerwettbewerben wie der Chemieolympiade. An Volks-, Mittel- und Sonderschulen sowie AHS-Unterstufen soll es dabei weiter Projektunterricht geben, an den Oberstufen ein Kurssystem. Die Teilnahme bleibt freiwillig, den Unterricht halten Lehramtsstudierende und Lehrkräfte.
Neuerungen bei der Matura
Bei der Matura kommt nach der Einbeziehung der Jahresnote und der Überarbeitung der Mathematik-Klausur eine weitere kleine Änderung: Bei der mündlichen Fremdsprachenmatura kann im Dialog-Teil nun eine Diskussion der Prüfungskandidaten untereinander (Schüler-Schüler-Gespräch) das Gespräch mit dem Lehrer ersetzen, bisher war das nur im Schulversuch möglich.
Zusätzliche Fördermittel für Brennpunktschulen
Beim Pilotprojekt zur Unterstützung von Brennpunktschulen soll mit Februar erstmals zusätzliches Geld fließen. Beteiligt sind 100 Schulen mit besonders schwierigen Voraussetzungen, etwa sehr vielen Kindern mit nicht-deutscher Umgangssprache oder aus bildungsfernen Elternhäusern. Zuletzt konnten die Standorte einmelden, welche Ressourcen sie gerne hätten - von zusätzlichen Lehrern mit besonderen Fähigkeiten über mehr Schulsozialarbeiter bis zu architektonischen Umgestaltungen. Im zweiten Semester sollen die Schulen nun die Zusatzressourcen bekommen. Bei dem Projekt wird auch erforscht, wieso manche der Schulen die schwierigen Lernvoraussetzungen ihrer Schüler besser kompensieren können als andere.
Wieder stichprobenartige Tests für die PISA-Studie
Zwischen 20. April und 30. Mai 2022 absolviert außerdem eine Stichprobe von rund 9.500 15- bzw. 16-jährigen Schülern wieder die Tests für die PISA-Studie. Schwerpunkt der aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobenen Erhebung ist diesmal Mathematik, daneben werden auch noch die Bereiche Lesen und Naturwissenschaften sowie erstmals Finanzkompetenz abgefragt. Die Ergebnisse gibt es dann Ende 2023.
Apropos Tests: Im Frühjahr 2022 nehmen erstmals alle Schüler der dritten Klasse Volksschule verpflichtend an der individuellen Kompetenzmessung PLUS (iKMPLUS) in Deutsch (Lesen) und Mathematik teil. Im Herbst 2022 folgt dann die Premiere der iKMPlus für alle Schüler der dritten Klasse AHS-Unterstufe bzw. Mittelschule in Deutsch (Lesen), Mathematik und Englisch.