Elternverbände mit schwerer Kritik am Bildungssystem
Einschätzung von Fähigkeiten seien Interpretationssache
Lehrende hätten viel zu viel Spielraum und Interpretationsmöglichkeiten, wenn es darum geht, die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler einzuschätzen, heißt es da etwa von Evelyn Kometter, der Vorsitzenden des Dachverbands der Elternverbände der Pflichtschulen Österreichs. Sie sagt im Interview mit dem Ö1 Journal um 8, dass diese Interpretation so weitläufig sei, dass weder ein Elternteil, noch ein Lehrherr oder nachfolgende Schulen genau wissen, was ein Dreier im Zeugnis genau aussagt.
Mindeststandards sollen definiert werden
Als Folge seien viele Kinder entweder über- oder auch unterfordert. Mängel gibt es laut Elternverbände auch bei der Vermittlung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen. Hier müssten im Lehrplan verbindliche Mindeststandards definiert und auch eingehalten werden. Probleme, die bereits in der Volksschule auftauchten, müssten auch dort gelöst werden, so Kometter.
Die Nachhilfestunden sollen nicht auf die Eltern abgewälzt werden. Weil das, was wir zurzeit an Nachhilfestunden zahlen, das ist horrend.
Genügend Plätze für Kinder schaffen
Schulen, die Kinder abgeben, hätten sicherzustellen, dass Lernende alle erforderlichen Fähigkeiten erworben hätten. Aufnehmende Schulen wiederum sollten ausreichend Kapazitäten haben, um die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen. Denn oft seien nicht genügend Plätze vorhanden, wenn ein Kind zB. in eine sportlich orientierte Schule, in eine Musikschule oder andere Einrichtung hingehen wolle, die zu den Fähigkeiten des Kindes passe, so Kometter.
Forderungspapier an Parlamentsparteien übergeben
Außerdem soll es individuell zusammengesetzte Lerngruppen geben, die auf die Talente der Lernenden eingehen. Eine frühzeitige Bildungs- und Berufsorientierung soll sicherstellen, dass entsprechende Fähigkeiten gefördert und gefordert werden. Ein entsprechendes Papier mit all diesen Forderungen ist den Sprecherinnen und Sprechern der Parlamentsparteien übermittelt worden.
Quelle: Ö1 Journal um acht