Experten empfehlen "Hybridlüftung" an Schulen
Luft in Klassenzimmern traditionell schlecht
Das Thema Lüften wurde vor allem in der Corona-Pandemie kontrovers diskutiert - auch jetzt rückt es angesichts der steigenden Krankheitsfälle wieder verstärkt in den Mittelpunkt. Es hat aber auch zahlreiche andere Facetten: "Zahlreiche Studien zeigen, dass mit zunehmender Frischluftmenge die Leistungsfähigkeit ansteigt und auch die Zahl der mit der Raumluft zufriedenen Personen signifikant zunimmt", heißt es im unter anderem von Fachleuten der Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien, der Bundesländer, der AUVA und Messtechnik sowie aus Forschungseinrichtungen des Bundes wie dem Umweltbundesamt und privater Institutionen erstellten Papier.
Studie empfiehlt moderne Anlagen
Konkret empfiehlt die Studie die mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Moderne Anlagen hätten dabei mittlerweile eine Bedarfsregelung (bei niedrigerem CO2-Gehalt der Luft wird die Anlage heruntergefahren, Anm.) und Feuchterückgewinnung sowie einen Nachtlüftungs-Bypass für die warme Jahreszeit. Zwar baue die BIG derzeit bei allen Neu- und Umbauten von Schulen Lüftungsanlagen ein. Angesichts etwa der Leistungsgewinne bzw. geringerer Krankenstände lohne sich aber auch ein nachträglicher Einbau. Der Preis dafür betrage hochgerechnet höchstens 50 Euro pro Jahr und Schüler, die Betriebskosten würden durch die Energieeinsparungen ausgeglichen, meinte Tappler. Nach der Bauordnung dürfe es eigentlich gar keine Schule ohne Lüftungsanlage geben - nachdem die Gemeinden als dafür zuständige Körperschaft aber gleichzeitig auch oft Schulerhalter sind, gebe es de facto keinen Kläger.
Fensterlüften auch mit Anlagen
Trotz moderner Anlagen sollte aber weiter gelüftet werden, heißt es im Papier. Fensterlüftung bzw. die Möglichkeit dazu habe einerseits eine wichtige psychologische Funktion, andererseits sorge sie gerade bei warmen Temperaturen für einen kühlenden Effekt. Fensterlüftung allein sei aber zu wenig: Um die vorgegebene Mindestluftqualität zu erreichen, müsste aber alle 20 Minuten für mindestens fünf Minuten gelüftet werden - bei kalten Temperaturen sei dies aber unzumutbar. Dazu kommt der Faktor Mensch: Dieser vergisst leicht auf die Lüftung bzw. gewöhnt sich an die schlechte Luftqualität.
Außerdem können in manchen Einrichtungen Fenster gar nicht geöffnet werden - etwa weil sie an stark befahrenen Straßen liegen. Für diese würden sich dann etwas größere Anlagen empfehlen, so Tappler.
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