Kikkerschwimmen - der sichere Start auf dem Weg zum Schwimmen

Der Begriff „Kikker“ ist dem Holländischen entlehnt; er bedeutet «Frosch» und will bereits mit seinem Namen auf das spielerische Erlernen des Schwimmens hinweisen. Die Anzahl Kinder, die ich während meiner 40jährigen Unterrichtstätigkeit im Wasser schulte, lässt sich kaum mehr nachzählen; die Erfahrungen mit ihnen aber führten zu dem bewährten Vorgehen, dem ich diesen Namen gab und welches ich Ihnen gerne in diesem Beitrag vorstelle.

Mädchen schwimmt

Anfängerschwimmen

Klar - das „Anfängerschwimmen“ ist der erste und wichtigste Schritt im Schwimmunterricht. Er ist für alle zwingend, ob für Kinder im Vorschulalter, wie auch für Schwimmanfängerinnen und -anfänger jeden anderen Alters. Ziel dieser Anfänge sind die Grobformen der verschiedenen Schwimmarten mit ersten Bewegungsabläufen, die später zu guten und effizienten Feinformen weiter ausgebildet werden können.

Die Grobformen des Kraul- und Rückenschwimmens lassen sich bei guter Wasservertrautheit relativ rasch erreichen. Das Brustschwimmen hingegen bietet wegen der koordinierten Atmung größere Schwierigkeiten: Die notwendigen, komplexen Abläufe können besonders im frühen Kindesalter meist nicht umgesetzt werden. Die Kinder und SchülerInnen entwickeln in der Folge oft ihren «eigenen Bruststil». Asymmetrische Beinschläge oder zu große Armbewegungen, die bis zum Bauch oder zu den Oberschenkeln reichen, sind schlechte Voraussetzungen für das spätere Erlernen des korrekten Brustschwimmens.

Kikkerschwimmen

Das Kikkerschwimmen ist eine Vorform des Brustschwimmens. Mit ihm werden dem Neuling im Wasser eine vereinfachte Schwimmart beigebracht, die ihm Sicherheit und dadurch Vertrauen im Wasser gibt.

Kikkerschwimmen setzt sich zusammen aus Beinantrieb und Armbewegung. Von den bekannten vier Elementen des Brustschwimmens: Beinschlag (1), Armzug (2), Atmung (3) und Koordination (4), verwendet das Kikkerschwimmen nur zwei. Da der Kopf immer über Wasser gehalten wird, fallen das gezielte Atmen (3) und die komplexe Koordination der Schwimmbewegung mit der Atmung (4) weg. Kikkerschwimmen ist dadurch weniger anspruchsvoll und kann deshalb schon früh erlernt werden.

Der Bewegungsablauf

Die Armbewegung ist auf dieser Anfängerstufe noch kein eigentlicher Zug, sondern dient vor allem der Unterstützung, um den Kopf über Wasser zu halten. Eine leicht schräge Wasserlage ist die Folge davon. Sie wird ausgeglichen durch einen wirkungsvollen Beinantrieb. Durch das pausenlose Aneinanderreihen von Armbewegungen und Beinschlag (ohne Gleitphase) bewegen sich die Lernenden stetig und sicher vorwärts. Da der Kopf beim Schwimmen über Wasser bleibt, können sie natürlich atmen und verfügen schnell über eine Schwimmart, die ihnen eine Übersicht über Wasser ermöglicht. Sie können die Umgebungssituationen im und ums Wasser wahrnehmen und einschätzen. Das subjektive Sicherheitsgefühl und die objektive Sicherheit steigen.

Mit den späteren Kompetenzen Ausatmung und Gleiten lässt sich das Kikkerschwimmen mühelos zum Brustschwimmen weiterentwickeln.

Brustschwimmen

Unter Brustschwimmen werden in der Fachwelt die Bewegung und Koordination der Beine, der Arme und der Atmung verstanden. Das ist der Grund, weshalb beim Kikkerschwimmen nicht von Brustschwimmen mit Kopf über Wasser gesprochen werden kann. Das Autorenteam wählte deshalb den Namen Kikkerschwimmen.

Vorteile des Kikkerschwimmens

Kikkerschwimmen kann parallel zur Wassergewöhnung erlernt werden. Das Ausatmen ins Wasser, eine der wichtigen, oft schwierigen Wassergewöhnungen, ist beim Kikkerschwimmen nicht nötig. Die Schwimmbewegungen lassen sich mit geeigneten Auftriebshilfen mit dem Kopf über Wasser ausführen. Dies sind wesentliche Vorteile einerseits im Hinblick auf die oft nicht ausreichenden Lektionen und anderseits auf Lernende, die nicht in Gegenden mit Seen oder Flüssen aufgewachsen sind. Bedingung ist wie bei jedem Lernen natürlich, dass die Basis- und Antriebskompetenzen des Wechsel- und Gleichschlagschwimmens Bestandteil jeder Schwimmlektion sind.

Unterlagen und Links

Unser Vorgehen beim Unterrichten des Schwimmens ist keine neue Weisheit – es ist eine Erkenntnis aus der langjährigen Erfahrung: dass komplexe Lerninhalte in guten Portionen und Schritten zu vermitteln sind. Falls ich Ihre Neugierde wecken konnte, was ich natürlich hoffe, stellen Ihnen die folgenden Unterlagen und Links die Unterrichtsschritte des Kikkerschwimmens noch im Detail vor.

Und selbstverständlich stehe ich gerne auch persönlich bei Fragen zur Verfügung. Sie erreichen mich über die E-Mail-Adresse bei der Autoreninfo.

Unser Gastautor Georges Götte schaut auf über 40 Jahre vollamtliche Tätigkeit als Schwimmlehrer an Volksschulen und heilpädagogischen Schulen zurück. Er stellt heute noch immer fest, dass sein Herz auch nach dieser Zeit besonders für das Anfängerschwimmen schlägt, im Speziellen für Kinder und Erwachsene, denen das Schwimmenlernen Mühe bereitet.

www.kikkerschwimmen.ch 
georges.goette(at)kikkerschwimmen.ch