Kinder aus Brennpunktkindergärten oft nicht schulreif
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Hohe Sorge um Schulreife
In Kindergärten, in denen die Mehrheit der Kinder eine andere Erstsprache als Deutsch spricht und deren Eltern ein niedriges oder durchschnittliches Bildungsniveau haben, äußerten 70 Prozent der Leitungen Bedenken hinsichtlich der Schulreife von mehr als der Hälfte ihrer Schützlinge. Obwohl die endgültige Entscheidung über die Schulreife von Volksschullehrkräften getroffen wird, sind die Einschätzungen der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen alarmierend.
Defizite in kognitiver und sprachlicher Entwicklung
Über die Hälfte der befragten Leitungspersonen zeigte sich unzufrieden mit der kognitiven und sprachlichen Entwicklung der Kinder. Besonders betroffen sind Kinder, deren Eltern aus der Türkei, dem arabischen oder afrikanischen Raum stammen. Hier äußerte die Hälfte der Leitungen ernsthafte Bedenken bezüglich der Entwicklung ihrer Schützlinge.
Herausforderungen für das Personal
Die Studie verdeutlicht, dass in Kindergärten mit hohem Migrationsanteil und niedrigem Bildungsniveau der Eltern besondere Herausforderungen bestehen. Das Personal fordert seit Jahren kleinere Gruppen und bessere Betreuungsverhältnisse, um den vielfältigen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Trotz dieser Herausforderungen sind die Leitungen mit dem Betriebsklima und der Zusammenarbeit mit den Familien überwiegend zufrieden.
Integration und kulturelle Vielfalt
Neun von zehn Leitungen betonen, dass in ihrem Kindergartenalltag eine Kultur der Integration gelebt wird. Dies zeigt sich beispielsweise durch den Einsatz von Wörtern oder Liedern in den Muttersprachen der Kinder als Brücke zu deren Herkunftskulturen. Gleichzeitig legen drei Viertel der Befragten Wert darauf, österreichische Werte und Brauchtum zu vermitteln.
Empfehlungen der Studienautoren
Angesichts der Ergebnisse plädieren die Studienautoren für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels in Kindergärten und eine stärkere Durchmischung von Kindern unterschiedlicher Erstsprachen. Für Einrichtungen mit hohem Anteil an Kindern nicht-deutscher Erstsprache und geringem Bildungsniveau der Eltern sollte zusätzliche finanzielle Unterstützung bereitgestellt werden. Zudem müsse die Bildungspolitik sicherstellen, dass Kinder spätestens ab dem dritten Lebensjahr Zugang zu Deutschförderung erhalten.