Lehrkräfte leisteten im Vorjahr wieder mehr Überstunden
Unentgeltliche Supplierungen nicht ausgewiesen
Die Lehrkräfte an den Pflichtschulen kamen demnach auf knapp 2,5 Mio. Überstunden, an den Bundesschulen (v.a. AHS, BMHS) beliefen sich die Mehrstunden auf knapp 2,9 Mio. Die Überstunden umfassen dabei sowohl Dauer- als auch Einzelmehrdienstleistungen, also Supplierungen. Supplierungen fallen vor allem an, wenn ein anderer Lehrer oder eine andere Lehrerin kurzfristig ausfällt. Dauer-Mehrdienstleistungen werden etwa dann geleistet, wenn an der Schule dauerhaft sonst nicht ausreichend Fachlehrerinen und Fachlehrer zu finden sind. Nicht in den Zahlen enthalten sind unentgeltliche Supplierungen, die die Lehrerinnen und Lehrer laut Dienstrecht in einem bestimmten Ausmaß leisten müssen.
Überraschend viele Überstunden in Vorarlberg
2018/19 wurden nur 5,1 Mio. Überstunden geleistet, 2019/20 sank die Zahl (auch pandemiebedingt durch die neunwöchigen Schulschließungen) um weitere rund 200.000 Überstunden. Nun wurde wieder der Wert von 2016/17 erreicht. Dabei überraschen die nach Bundesländern aufgeschlüsselten Ergebnisse: So wurden etwa im Pflichtschulbereich in Vorarlberg 311.000 Überstunden geleistet, das sind nur um rund 100.000 weniger als in Wien, das mehr als dreimal so viele Pädagoginnen und Pädagogen beschäftigt. Auf Anfrage von schule.at heißt es aus der Bildungsdirektion Vorarlberg, dass es seit vielen Jahren einen großen Mangel an Lehrkräften gäbe, Corona hätte die Situation noch einmal drastisch verschärft.
In seiner Anfragebeantwortung im Parlament wollte sich Bundesminister Martin Polaschek nicht auf einzelne Gründe für den Anstieg der Überstunden festlegen:
Eine Rückführbarkeit von Überstunden auf bestimmte Entstehungsgründe ist aus den Informationssystemen des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung nicht möglich. Die Phasen des Distance-Learnings haben die Lehrfächerverteilungen grundsätzlich unberührt belassen, weshalb die dauernden Mehrdienstleistungen grundsätzlich unverändert wie geplant weiter geleistet wurden.
Stellenpläne an Pflichtschulen genauer als früher eingehalten
Genauer als in den vergangenen Jahren haben die Länder 2020/21 die Stellenpläne an den Pflichtschulen eingehalten. Insgesamt wurden die rund 62.400 Planstellen aber noch immer um rund 1.300 Posten überzogen. Das ist weniger als in den Jahren davor, als es bis zu 2.000 Stellen waren. Insgesamt fielen durch den Überzug Kosten von 87 Mio. Euro an - davon trugen die Länder rund zwei Drittel selbst, ein Drittel der Zusatzkosten übernahm der Bund. Exakt eingehalten wurde der Stellenplan aber lediglich von Salzburg und de facto Oberösterreich. Den höchsten Überzug auch in absoluten Zahlen hatte Vorarlberg, das für mehr als ein Drittel (447) des gesamtösterreichischen Überzugs verantwortlich zeichnete.