Leistung in Unterstufe wesentlicher Faktor für späteren Schulerfolg
Mit der Studie wurde der Einfluss von bildungsbiografischen und persönlichen Merkmalen von Schülerinnen und Schülern auf den Abschluss eines Bildungsprogramms der Sekundarstufe 2 (AHS- oder BHS-Matura, Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule/BMS) untersucht. Dazu wurden pseudonymisierte Daten von zwei Jahrgangskohorten, die im Schuljahr 2012/13 oder 2013/14 erstmalig in die 9. Schulstufe einer höheren Schule (AHS-Oberstufe, BHS) oder BMS eintraten, multivariabel analysiert. Insgesamt wurden dafür mehr als 150 Merkmale zu Schülerinnen und Schülern, ihren Bildungskarrieren, ihren Familien sowie zu ihren Klassen und Schulen verwendet.
Erfolg hängt von vielen Merkmalen ab
Gleich vorweg: Grundsätzlich haben alle Gruppen recht gute Chancen, eine Sekundarstufe 2 erfolgreich abzuschließen - also auch jene, die in der AHS-Unterstufe in Pflichtgegenständen ein Nicht Genügend hatten. Der Erfolg hängt aber von vielen Merkmalen ab, etwa vom persönlichen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler. Dieser ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Faktoren wie Bildungsstand der Bezugspersonen, Familieneinkommen und Migrationshintergrund.
Zur Demonstration bildete die Statistik Austria zwei fiktive Bildungsverläufe von in Österreich geborenen männlichen Jugendlichen nach. Profil X verfügte dabei über einen eher gering unterstützendem Hintergrund (niedriges Familieneinkommen und niedriger Bildungsstand der Bezugspersonen, welche nach Österreich zugezogen sind) und kam über die Hauptschule in die Sekundarstufe 2. Besucht diese fiktive Person in der neunten Schulstufe eine AHS, liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit bei 73 Prozent, bei einer technischen BHS sind es 81 Prozent und bei einer technischen BMS 90 Prozent. Hat Profil X in der Sekundarstufe I eine sehr gute Beurteilung gehabt, so liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit für einen Abschluss in der Sekundarstufe 2 bei rund 86 Prozent, bei einer schlechten Beurteilung dagegen bei nur 54 Prozent.
Zum Vergleich bildeten die Statistiker einen zweiten fiktiven in Österreich geborenen männlichen Jugendlichen. Dieser (Profil Z) verfügte dagegen über einen stark unterstützenden persönlichen Hintergrund und kam über eine AHS-Unterstufe in die Sekundarstufe 2. Hält man alle anderen Merkmale gleich, steigt dessen Erfolgswahrscheinlichkeit bei Besuch einer AHS in der neunten Schulstufe auf knapp 95 Prozent, bei einer technischen BHS ebenfalls auf 95 Prozent und bei einer technischen BHS auf knapp 97 Prozent. Hat Profil X in der Sekundarstufe 1 (ebenfalls bei Gleichhalten aller anderen Merkmale) eine sehr gute Beurteilung gehabt, liegt seine Erfolgswahrscheinlichkeit für den Abschluss einer Sekundarstufe 2 bei mehr als 97 Prozent und sogar bei schlechten Noten bei 88 Prozent.
Quelle: APA Science