Medienkompetenz - Grundlagen und Hilfestellungen für Jugendliche und Lehrkräfte
Die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper ist unter Jugendlichen von heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Nur wer gut aussieht, aus dem wird auch etwas. Klingt kurios, doch viele Medien von heute vermitteln genau das. Speziell Kinder und Jugendliche sind in diesen Punkten leicht zu beeinflussen, sofern sie nicht lernen, korrekt mit besagten Medien umzugehen. Das Fach "Digitale Grundbildung" soll an Österreichs Schulen nun dazu beitragen, ein Bewusstsein hierfür zu schaffen und Kinder als auch Jugendliche dafür zu sensibilisieren.
Wie wichtig ist Medienkompetenz für Kinder?
Vor einigen Jahren war es Markenkleidung, die in der Schule Leute machte und viele Reibungspunkte für Konflikte mit sich brachte. Heutzutage erledigen dies die Medien. Insbesondere das Internet hat die Gesellschaft diesbezüglich stark verändert. Soziale Netzwerke wie Instagram und Co. vermitteln ein Selbstbild, in dem ein paar Kilogramm zu viel gleich als Übergewicht eingestuft werden oder eine charakteristische Nase als Fall für den Chirurgen.
Gerade Kinder und Jugendliche sind für derlei Argumente sehr empfänglich, im Grunde sind sie dazu in der Lage, ihr Leben drastisch zu beeinflussen. Dies zeigt sich auch anhand diverser Statistiken der HBSC (Health Behaviour in School aged Children). Gerade bei den 11- bis 17-Jährigen üben viele Kritik am eigenen Aussehen, etwa 17 Prozent der Mädchen, sowie 25 Prozent der Jungs sind übergewichtig. Unterdessen gibt es auch das andere Pendant. Laut Studie sind 15 Prozent der Mädchen und 10 Prozent der Burschen untergewichtig.
Natürlich zweifelt jeder Jugendliche irgendwann einmal an seinem Aussehen. Fehlt dann jedoch ein gesundes Selbstbild und wird dies von den Medien noch bestärkt, sind meist Probleme vorprogrammiert, welche die Jugendlichen auch im Erwachsenenalter noch belasten können. Doch dem nicht genug. Immer häufiger kommt es zu Cybermobbing, das in der heutigen Zeit ein viel größeres Ausmaß annimmt als noch vor einigen Jahren.
Umso wichtiger ist es, früh genug ein gesundes Maß an Medienkompetenz zu schaffen. Kinder und Jugendliche müssen lernen, wie sie Medien korrekt nutzen oder die hier propagierten Inhalte einschätzen können.
Aufgrund dessen wurde das Projekt "Miteinander Schule gestalten" erschaffen. Im Rahmen dieses Projekts versucht das Institut Suchtprävention, bei Kindern und Jugendlichen ein positives Selbstbild zu schaffen und sie für Medien, sowie den Umgang mit ihnen zu sensibilisieren. Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit den Lehrern und Eltern statt, um ein ganzheitliches Konzept zu vertreten und um die nötige Sicherheit zu vermitteln.
Wie können Lehrkräfte Medienkompetenz gut vermitteln?
Mit der Hilfe des erwähnten Projekts erhalten Lehrer ein Maßnahmenbündel, bestehend aus Verhaltens- und Verhältnispräventionsmöglichkeiten, die Kindern und Jugendlichen leicht zu vermitteln sind. Zusätzlich wird das Thema "Medienbildung" ein verpflichtender Bestandteil des Stundenplans.
Innerhalb der Fächer kommen Schüler mit den drei Säulen der Medienkompetenz in Berührung, die Lehrer entsprechend vermitteln können. Hierzu gehören:
- Zugang und Nutzung: Die Schüler:innen lernen in dieser Phase, wie sie auf digitale Informationen zugreifen können, recherchieren und hierbei eine gewisse Kompetenz entwickeln. Infolge der Lektion sind sie dazu in der Lage, derartige Informationen jederzeit wieder abzurufen, wenn der Bedarf danach besteht.
- Verstehen und Bewerten: Im Grunde besteht dieser Punkt daraus, die gefundenen Informationen korrekt zu bewerten und hierbei auch kritisch zu sein. Im Anschluss können sie besser beurteilen, was der Realität entspricht oder nicht.
- Gestaltung und Kommunikation: Schüler:innen sollten lernen, dass sie mit ihren Informationen oder den Gedanken nicht alleine sind. Dass sie mit anderen über ihre gesammelten Erfahrungen reden können und sie in einem positiven Kontext nutzen. Hierbei werden auch kreative Ansätze innerhalb der Medienproduktion angesteuert.
Die Einbeziehung der Eltern ist in diesen Punkten für Lehrer sehr wichtig. Denn auch hier gibt es häufig noch Nachholbedarf, was Medienkompetenz und das Wissen angeht, wie soziale Netzwerke und Ähnliches zu bewerten sind.
Empfehlenswert: Im Rahmen von Elternvorträgen oder anderen Maßnahmen ist beispielsweise durchaus die Option gegeben, weiteres Wissen zum Thema Medienkompetenz zu vermitteln.
Wie hilft man Schülerinnen und Schülern, die bereits ein Problem mit Mediensucht haben?
So gut die Intention der Prävention auch ist, heutzutage kommen Kinder immer früher mit diversen Medien in Kontakt. Manche von ihnen sehen sich bereits mit den damit einhergehenden Problemen konfrontiert und leiden unter den Folgen ihres falschen und viel zu häufigen Medienkonsums.
Eine wirklich effektive Hilfe können im Falle einer Mediensucht häufig nur die Eltern leisten. Meist fühlen diese sich jedoch überfordert und wissen nicht, wie sie dieses Problem korrekt angehen sollen. Auch hierbei können Lehrer in Rücksprache mit den Eltern helfen, indem sie offen mit den Kindern über die vorhandenen Probleme sprechen. In vielen Fällen sind sich die Kinder oder Jugendlichen nicht einmal bewusst darüber, wie schwerwiegend ihr Medienkonsum eigentlich ist.
Gleichzeitig ist die Option gegeben, die richtigen Maßnahmen zur Beseitigung des Problems zu finden. Grundsätzlich sollte jedoch bei jedem Fall die eigentliche Ursache untersucht werden. Denn häufig gibt es einen guten Grund, warum sich Kinder oder Jugendliche lieber im Internet aufhalten, als mit ihren Freunden unterwegs zu sein oder anderen Hobbys nachzugehen.
Liegt effektiv eine Sucht vor, gibt es außerdem die Möglichkeit, Fachkräfte einzubeziehen, die auf professioneller Ebene Hilfe leisten.
Über unsere GastautorinMaria Lengemann ist als Autorin für datenschutz.org tätig. Sie ist seit 14 Jahren als Journalistin selbstständig.