Minister Polaschek: „Jede Unterrichtsstunde im kommenden Schuljahr wird gehalten!“

In einer Pressekonferenz hat Bildungsminister Martin Polaschek heute zum Lehrendenmangel im Bildungssystem Stellung genommen. Mit der Inititaive „Klasse Job“ sei es gelungen, dass jede Unterrichtsstunde im kommenden Schuljahr gehalten werden kann, so der Minister. Für die Ausbildung der Junglehrer soll das Studium verkürzt werden.


​​​​​​​20.000 Stellen in den nächsten fünf Jahren 

Derzeit unterrichten laut Polaschek mehr als 120.000 Lehrerinnen und Lehrer mehr als eine Million Schülerinnen und Schüler in über 5.700 Schulen. Prognosen zeigten, dass in den nächsten fünf Jahren ungefähr 20.000 Vollzeitstellen neu besetzt werden müssen. Für heuer wurden 6.846 Voll- bzw. Teilzeitstellen mit insgesamt 104.000 Stunden ausgeschrieben.

Erstmals zentral Bewerbungsplattform

Erstmals wurden all diese Stunden und Stellen zu einem gemeinsamen Hauptausschreibungstermin digital auf der Bewerbungsplattform www.klassejob.at​​​​​​​ zusammenfasst. Insgesamt entspricht dies 5.000 Vollzeitstellen und deckt sich auch mit den Prognosen des Ministeriums. Bisher haben sich dafür rund 11.000 Bewerberinnen und Bewerber beworben.

Große regionale Unterschiede

Der Bedarf ist allerdings regional sehr unterschiedlich, auch bei den verschiedenen Schularten und Fächern gibt es unterschiedlich viele Bewerberinnen und Bewerber. Aus den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Kärnten, Steiermark und Tirol gibt es jedoch bereits die Meldung der Bildungsdirektionen, dass alle Stellen für das kommende Schuljahr besetzt werden konnten. 

Regional fehlen noch Lehrkräfte

In den anderen Bundesländern sind noch Stellen und Stunden frei, allerdings weit weniger als noch im Vorjahr um diese Zeit. Von knapp 7.000 Stellen sind weniger als 200 noch nicht vergeben und besetzt, so Minister Polaschek:

  • in Oberösterreich seien im Mittelschulbereich 46 Stellen unbesetzt, 28 in der Volksschule, neun Personen fehlen in der Sonderpädagogik.
  • In Salzburg sind es noch 32 Lehrerinnen und Lehrer im Bereich Mittelschule, 23 im Volksschulbereich.
  • Vorarlberg sucht acht Pädagoginnen und Pädagogen für den AHS- und BMHS-Bereich, drei Lehrkräfte für Mittelschulen, drei für die Volksschulen.
  • Wien benötigt noch 50 klassenführende Lehrkräfte an den Volksschulen und zehn klassenführende Sonderpädagoginnen und -pädagogen. 

Anzumerken sei, so Polaschek, dass dies bloß eine Momentaufnahme darstelle und dass es ständig zu weiteren Besetzungen komme. 

Weiterhin alle Player im Bildungssystem gefordert

Auch wenn die Zahlen zum Vorjahr deutlich positiver sind, sind die Bildungsdirektionen gemeinsam mit den Schulleitungen und dem gesamten Bildungsmanagement weiterhin gefordert, Maßnahmen zu setzen, um jede einzelne Stelle für das kommenden Schuljahr zu besetzen. Aus diesem Grund spreche man auch heuer wieder gezielt Studierende in höheren Semestern an. 

Clearingstelle im Ministerium geschaffen

Um jene Personen servicieren zu können, bei denen es im Zuge der Bewerbung zu Unklarheiten kommt, hat man im Bildungsministerium einen eigene Clearing-Stelle eingerichtet, Zentral ist für Minister Polaschek auch, dass die Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen weiterentwickelt wird.

Kürzeres, aber moderneres Studium

So soll es ein dreijähriges Bachelorstudium geben, im Gegensatz zu den bisher vier Jahren, und es wird ein zwejähriges Masterstudium geben. Für die Sekundarstufe bedeutet das, dass man nun auf ein zehnsemestriges Studium geht und damit bewusst wieder zu der Zeit vor der Reform 2013, wo Lehramtsstudien neun bzw. zehn Semester gedauert haben. Man erwartet sich von dieser Verkürzung, aber auch durch die Modernisierung des Studiums durch mehr Praxisanteile, dass langfristig wieder mehr Menschen motiviert werden können, den Beruf des Pädagogen/der Pädagogin zu ergreifen.