"Miteinander Schule gestalten"

Einen „attraktiven" Körper zu haben, gilt unter Jugendlichen nicht selten als Voraussetzung für ein gelungenes Leben. Mit dieser schockierenden Aussage gehen viele Probleme einher: Das Aussehen spielt eine immense Rolle. Das stresst, denn die eigene Wahrnehmung wird verzerrt. Das Projekt „Miteinander Schule gestalten – für ein positives Selbstbild“ will dem an oberösterreichischen Schulen entgegenwirken.

Kritik am eigenen Aussehen

Viele jungen Menschen sind oft unzufrieden mit sich selbst und dem eigenen Körper - auch Kinder und Jugendliche, die medizinisch als normalgewichtig gelten. Laut den 2023 veröffentlichten Zahlen der HBSC-Studie (Health Behaviour in School­ aged Children) zeigt sich, dass bei den 11- bis 17-jährigen Schülerinnen und Schülern etwa 17 % der Mädchen und 25 % der Burschen als übergewichtig (Basis BMI) einzustufen sind. Etwa 15 % (Mädchen) bzw. 10% (Burschen) gelten als untergewichtig.

Selbsteinschätzung und Realität klaffen auseinander

Diese Zahlen stimmen jedoch mit der Selbsteinschätzung der Kinder und Jugendlichen, also dem jeweiligen Körperselbstbild, ganz und gar nicht überein. Hier zeigt sich, dass nicht einmal die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler ein positives Körperselbstbild besitzt. Nur 45 % der Mädchen bzw. 46 % der Burschen sind zufrieden mit ihrem Körpergewicht. Bei den Mädchen fühlen sich 15 % zu dünn und 45 % zu dick. Bei den Burschen sehen sich 24 % als zu dünn und 30 % als zu dick. Das Gefühl, (viel) zu dick zu sein, nehme laut der Befragung vor allem zwischen der 5. und 7. Schulstufe stark zu und bleibe bei Mädchen relativ konstant, während es bei Burschen wieder abnehmen.

Positives KörperSELBSTbild schaffen

Diese besorgniserregenden Tendenzen waren auch Anlass für den Start des Projekts
„Miteinander Schule gestalten", die vom Institut Suchtprävention, pro mente OÖ, in Oberösterreich derzeit in einer Pilotphase umgesetzt wird. Wichtig zu betonen ist dabei, dass bei diesem Projekt keine neuen „Schulversuche", sondern langjährig bewährte und evaluierte Methoden der Suchtprävention zum Einsatz kommen. Diese setzen sowohl auf der Verhaltens- als auch auf Verhältnisebene an. Auf diese Weise können nicht nur einzelne Personen von präventiven Maßnahmen profitieren, sondern im Idealfall das gesamte System Schule.

Thema in den Schulen aufgreifen

Sich des Themas positives Körperselbstbild und Reduktion des Gewichtsstjgmas in der Schule und im Unterricht anzunehmen ist daher äußerst wichtig und sinnvoll: Die Schule, und vor allem die Klasse, können in diesem Zusammenhang hervorragende Schutzfaktoren darstellen. Das Projekt „Miteinander Schule gestalten"1 leistet dazu einen wichtigen Beitrag, indem es ein Maßnahmenbündel aus Verhaltens- und Verhältnisprävention bietet, von dem das gesamte „System Schule" profitieren kann.

MS Marchtrenk als Pilotschule

Die ersten Praxis-Erfahrungen mit den Unterrichtseinheiten wurden im Rahmen eines Pilotprojekts an der MS 2 in Marchtrenk umgesetzt. Im Fach Digitale Grundbildung wurden beispielsweise Werbevideos für gesunde Lebensmittel produziert, im Fach Technik und Design wurden Barbiepuppen mit einer „menschlichen" Figur versehen, im Deutschunterricht gab es Erörterungen zu den Themen „Sollten Schönheitsoperationen ab 16 Jahren erlaubt sein, oder nicht?". Zusätzlich fanden zwei von externen Vortragenden begleitete Projektnachmittage statt (3 Unterrichtseinheiten), an denen jeweils eine Bewegungseinheit im Light-Contact Boxen und eine Einheit im Bereich Ernährung absolviert wurde.

Alle Schulplayer werden an Bord geholt

Neben Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern werden auch Eltern in das Projekt miteinbezogen. Spezielle Elternvorträge, die von Präventionsexpertinnen und· Präventionsexperten des Instituts Suchtprävention für Schulen in Oberösterreich angeboten werden, beleuchten das Thema Körperselbstbild näher und runden das Angebot „Miteinander Schule gestalten" inhaltlich ab. Durch die Bündelung der unterschiedlichen Maßnahmen soll das System Schule dabei unterstützt werden, eine Kultur und ein Klima zu schaffen, in dem körperfeindliche und abwertende Kommentare keinen Platz haben.