Schüler und Sucht

Klassiker weniger gefragt
Eine aktuelle Erhebung zeigt: Jugendliche in Österreich konsumieren weniger klassische Suchtmittel wie Alkohol und Zigaretten, greifen jedoch zunehmend zu alternativen Nikotinprodukten. Dies geht aus der internationalen ESPAD-Studie 2024 hervor, die das Verhalten von Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Schulstufe untersucht hat. Soziale Medien werden von vielen Jugendlichen als problematischer empfunden als Glücksspiel oder digitale Spiele.
Alkohol- und Nikotinkonsum im Wandel
Sechs von zehn befragten Jugendlichen in Österreich gaben an, in den vergangenen 30 Tagen Alkohol konsumiert zu haben. Rund 20 Prozent trinken regelmäßig oder berichten von mindestens einer starken Berauschung pro Monat. Langfristig zeigt sich jedoch ein deutlicher Rückgang: Seit 2007 hat sich die Zahl der Jugendlichen, die noch nie Alkohol konsumiert haben, vervierfacht.
"Tschiks" sind out
Auch das Rauchen herkömmlicher Zigaretten ist rückläufig. 2003 rauchten noch 49 Prozent der Schülerinnen und Schüler täglich, heute sind es 23 Prozent. Gleichzeitig steigt die Nutzung neuer Nikotinprodukte. 29 Prozent der Jugendlichen haben im letzten Monat E-Zigaretten konsumiert, und Nikotinbeutel gewinnen zunehmend an Popularität. 18 Prozent der Befragten nutzen zumindest ein Nikotinprodukt täglich oder fast täglich.
Cannabis und andere Substanzen
Der Konsum von Cannabis bleibt im Vergleich zu früheren Erhebungen weitgehend stabil. 18 Prozent der Jugendlichen haben es zumindest einmal probiert, sieben Prozent innerhalb der letzten 30 Tage. Andere Substanzen wie Schnüffelstoffe, Lachgas oder die Mischung aus Alkohol und Medikamenten werden von Jugendlichen meist nur gelegentlich getestet.
Digitale Medien: Spielen und soziale Netzwerke
Ein Drittel der befragten Schülerinnen und Schüler spielt täglich digitale Spiele, wobei Buben dies deutlich häufiger tun als Mädchen. Während Jungen eher von problematischer Computernutzung berichten, sind Mädchen stärker von einer intensiven Nutzung sozialer Medien betroffen.
Psychische Belastungen nehmen zu
Ein Viertel der Jugendlichen weist ein niedriges Wohlbefinden auf, und zehn Prozent zeigen Anzeichen hoher psychischer Belastung. Vor allem Mädchen sind davon betroffen. Jugendliche mit psychischen Belastungen berichten häufiger von suchtrelevanten Konsum- und Verhaltensweisen.
Zunehmender Konsum von Beruhigungsmitteln
Auffällig ist zudem ein zunehmender Konsum von Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Dieser Trend deutet auf die hohe Bedeutung psychischer Belastungen bei Jugendlichen hin.
Die ESPAD-Erhebung
ESPAD (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) ist eine europaweite Studie zum Konsum von legalen und illegalen Substanzen sowie zur Nutzung von digitalen Medien und Glücksspiel. 2024 beteiligten sich 37 Länder an der Befragung. In Österreich wurden die Daten von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im Auftrag des Gesundheitsministeriums erhoben, wobei 7.735 Schülerinnen und Schüler befragt wurden.