Schulbau soll energieeffizienter und nachhaltiger werden
Bildungsminister Polaschek will Energiesparpotenzial an Schulen ausloten
Das Ministerium habe mit der BIG ein mittel- und langfristiges Paket ausgearbeitet. Man setzt dabei unter anderem einen Schwerpunkt auf den Ausbau der Photovoltaik, nachhaltige Energiesysteme und die Optimierung von energietechnischen Anlagen. Ein Pilotprojekt für energieeffizienten Schulbau ist etwa die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW 19) in der Wiener Straßergasse, die Ende November fertiggestellt wird. Dort werden Wärmepumpen, Pelletskessel, Photovoltaik-Anlagen und Wärmespeicher kombiniert, die Wärmeerzeugungsanlagen werden zum Teil durch Lokalstrom aus PV-Anlagen betrieben. Künftig sollen diese Technologien bei allen
geeigneten Neubau- und Sanierungsmaßnahmen in ähnlicher Form umgesetzt werden.
Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach
Aktuell befinden sich 114 Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von BIG-Schulen, also AHS und BMHS. Bei 90 weiteren Bundesschulen wird derzeit geprüft, ob sie für PV-Anlagen geeignet wären. Insgesamt gibt es rund 1.500 Bundesschulen. Bei 165 bestehenden BIG-Liegenschaften wurden außerdem bereits die energietechnischen Anlagen und der Betrieb optimiert, dadurch kann ein Fünftel an Strom und Wärme gespart werden. Weitere Schulen sollen folgen. Weitere 15 Prozent Einsparungspotenzial gibt es durch Sensibilisierung der Nutzer für das Thema. Mit der "energie:bewusst-Kampagne" soll außerdem bei Schülerinnen und Schüler das Bewusstsein für schonenenden Energieeinsatz gestärkt werden.
Hilferuf privater Schulen
Angesichts der steigenden Energiepreise haben sich unterdessen die Privatschulen in freier Trägerschaft (z.B. Waldorf- oder Montessorischulen) mit einem Hilferuf an die Regierung gewandt. Die extrem gestiegenen Kosten würden für viele der rund 120 Schulen trotz aller möglichen Energiesparmaßnahmen zu einem "nahezu unüberwindlichen Problem", so das Europäische Forum für Freiheit im Bildungswesen (EFFE) in einem offenen Brief. Die vorwiegend durch Elternbeiträge finanzierten Schulen könnten diese Zusatzkosten nicht an die Eltern weiterreichen, wegen der geringen öffentlichen Förderungen aber auch nicht selber tragen. EFFE-Vorsitzende Momo Kreutz appelliert deshalb an Bildungs-, Klima-, Arbeits- und Finanzministerium, für Alternativschulen die Energiepreise zu deckeln oder zusätzliche Fördermittel zur Verfügung zu stellen. Sonst stehe den 6.500 betroffenen Schülerinnen und Schülern "ein kalter Winter bevor".