Schulveranstaltungen in Schwebe
Teils hohe Kosten und das Risiko schrecken ab
In manchen Schulen müssen Ungeimpfte Corona-Tests im Ausland selbst bezahlen, vereinzelt gestatten Schulen nur Geimpften und Genesenen eine Teilnahme. Auch der hohe Aufwand schrecke offenbar ab, berichtet die Bundesschülervertretung. Die Regeln sind nämlich kompliziert: Seit Beginn dieses Schuljahres entscheidet die Einstufung der Corona-Kommission in eine von drei Risikostufen darüber, welche Regeln für Schulveranstaltungen gelten.
Bei den Risikostufen 1 und 2 sind diese erlaubt. Allerdings muss dafür laut "Risikostufen-Matrix" des Bildungsministeriums eine Risikoanalyse durchgeführt werden, wie die körperliche Sicherheit am Ort der Veranstaltung gewährleistet werden kann. Dies ist "laufend zu evaluieren". Im Moment sind alle Bundesländer in Risikostufe 2 eingestuft - zuletzt sind die Infektionszahlen aber stark angestiegen.
Finanzielles Risiko und Aufwand zu hoch
Derzeit würden sich Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitungen angesichts der unvorhersehbaren Entwicklung der Coronapandemie teilweise nicht über mehrtägige Ausflüge drübertrauen, schildert Christoph Drexler, Sprecher des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV). Er fordert mehr Unterstützung für die Schulen.
Die Organisation sei umständlich, kompliziert und mit finanziellem Risiko verbunden, zeigt Drexler Verständnis für die Zurückhaltung. Zum Teil sind die Schulen sehr zögerlich, weil sie befürchten, dass im Fall einer Absage sie oder die Eltern auf den Kosten sitzenbleiben, so Drexler.
Praktische Umsetzung von Veranstaltungen schwierig
Dazu kommen Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung, Beispiel Skikurs: Nachdem auf den Pisten für Schüler ab 12 Jahren 3G-Pflicht gilt, müssen nicht-geimpfte bzw. nicht-genesene Schülerinnen und Schüler bei einem fünftägigen Kurs zwischendurch erneut testen gehen. Außerdem könne man für diese Schüler nicht ohne weiteres eine Fünf-Tages-Karte kaufen.
Erleichterungen für Planbarkeit gefordert
Drexler fordert zumindest organisatorische Erleichterungen für die Schulen. So soll es bessere Informationen darüber geben, welche Coronaregeln z. B. bei Schulskikursen gelten und er verlangt - wo notwendig - leichten Zugang der Schülergruppen zu Testinfrastruktur. Auch die Einrichtung eines Stornofonds, wie es ihn im vergangenen Schuljahr gab, wäre aus Drexlers Sicht eine große Erleichterung.
Vielen Eltern wäre es nämlich wichtig, dass mehrtägige Schulveranstaltungen wieder ermöglicht werden, betont er. "Die Schüler haben diese Veranstaltungen in den vergangenen Semestern vermisst und für den sozialen Zusammenhalt sind sie wesentlich."
Schulveranstaltungen sollen gegen soziale Isolation helfen
Auch Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger mahnt die Schulen zur Durchführung von Schulveranstaltungen. Die vergangenen eineinhalb Schuljahre seien von sozialer Isolation geprägt gewesen, das habe sich massiv auf die psychische Gesundheit ausgewirkt.
"Wie immer steht für uns die Gesundheit an oberster Stelle, aber wir warnen stark vor ersatzlosen Streichungen der Schulreisen. Den Schülerinnen und Schüler macht das Fehlen der Gemeinschaft, die ihnen die vergangenen Jahre genommen wurde, sehr zu schaffen." Sollten Schulreisen nicht durchgeführt werden können, plädiert sie für Alternativen wie Ausflüge mit Übernachtung in einem Nachbarbundesland oder Reisen in Österreich.
Ministerium ist für Abhaltung von Veranstaltungen
Im Bildungsministerium wird auf Anfrage betont, dass Schulveranstaltungen, sofern möglich, auch in diesem Schuljahr stattfinden sollen. "Kinder versäumen sonst wesentliche Erfahrungen, an die sie sich ihr Leben lang erinnern werden. Aufgrund der aktuell volatilen Situation ist aber eine Risikoanalyse und ein Check der Stornobedingungen vorab wichtig", wird Bildungsminister Heinz Faßmann zitiert.