Expertenwissen
Eine Schule machte sich auf den Weg
Auf den ersten Blick sieht im Magazin 2 in der Tabakfabrik fast nichts nach Schule aus. Beim Hereingehen fällt als erstes eine bequeme Sitzecke auf und der lange Tresen, an dem man freundlich begrüßt und empfangen wird - fast wie im Hotel. Im März waren die denkmalgeschützten Räume und Hallen noch ziemlich leer, nun herrscht emsiges Treiben und die Räume sind mit Leben erfüllt. Seit Anfang April hat die ROSE hier seinen neuen Wohnsitz. Freilich, alles fertig und perfekt ist es noch nicht - schließlich kommt man auch erst nach längerem "Wohnen" in neuen Räumlichkeiten auf Ideen, wie das eine oder andere verbessert werden könnte oder ob gar noch etwas gänzlich fehlt.
Die Tabakfabrik bietet viele Vorteile
Michael Zinner, Universitätsprofessor für Schulraumkultur und NGO-Architekt, hat die Schule bei ihrem Vorhaben von Anfang an begleitet. Partizipation ist ihm dabei ein Herzensanliegen. Was so viel heißt wie: Alle, von der Lehrkraft bis zum Reinigungspersonal, sollen ihre Wünsche und Bedürfnisse für die neuen Schulräume äußern. In vielen Gesprächen, bei Vorstellungsabenden und Workshops wurde definiert, was der ROSE wichtig ist und was gebraucht wird, um gut lernen und unterrichten zu können. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die ROSE (ohne Sonderunterrichtsräume) die Angebote und Räumlichkeiten in der direkten Umgebung nutzen kann: Die Schwimmmöglichkeiten im Parkbad, die Donaulände als Sportstätte oder die Werk- und Technologieräume der Grand Garage. Die Schule ist nun mit der Stadt und der Community der näheren Umgebung vernetzt.
Wir stehen nicht alleine da, wir sind als Community in der Community willkommen und können Schule nun auch außerorts stattfinden lassen!
Kann Schule an einem Ort wie diesem funktionieren?
Zu Beginn war man sogar ein bisschen stutzig - kann Schule an einem Ort wie der Tabakfabrik funktionieren? Gerold Lehner, stv. Obmann der ROSE, ist davon überzeugt und findet es gut, dass die ROSE in gewissem Sinn nun auch ein Spiegel ist für die Tabakfabrik, die sich immer wieder prüfen kann, ob das, was hier passiert auch bestehen kann mit Blick auf die junge Generation. Auch der künstlerische Leiter der Tabakfabrik, Chris Müller, ist stolz darauf, nun eine Bildungseinrichtung in der Tabakfabrik "bekommen" zu haben.
Wir brauchen in der Tabakfabrik auch die Kompetenzen, Perspektiven und die Power der jungen Generation!
Schüler Martin bringt es bei unserem Interview auf den Punkt: "Wir können hier unserer Kreativität freien Lauf lassen und der Welt und den ganzen Leuten hier zeigen, dass auch wir Jungen sehr interessiert daran sind, die Welt mit unseren Ideen ein bisschen schöner zu machen!"
Wir wünschen der ROSE viel Erfolg und Freude in der Tabakfabrik!
Bildquelle Vorschaubild: vog.photo