Expertenwissen
Wer bin wir?
Aufwertung statt Abwertung
Nedžad Moćević nähert sich dem Thema Extremismus aus einer ungewöhnlichen Perspektive: Er spricht nicht über Täterbilder oder Ideologien, sondern über Bedürfnisse. Abwertung sei oft ein Ersatz für fehlende Selbstaufwertung – und genau hier könne Schule und Sozialarbeit ansetzen, indem sie Räume für Anerkennung und echte Beziehung schaffen.
Identität als Dialog
Im Zentrum seines Vortrags steht die Frage nach Identität. Was formt unser „Ich“ – und was bedeutet das für unser „Wir“? Moćević plädiert dafür, Identität nicht als starres Konzept zu sehen, sondern als etwas, das sich im Miteinander entwickelt. Besonders in Bildungskontexten sei es entscheidend, jungen Menschen dieses „Wir“ zu ermöglichen – durch Teilhabe, Diversität und klare Werte.
Extremismusprävention beginnt mit Haltung
Anstatt Extremismus nur als sicherheitspolitische Herausforderung zu behandeln, ruft Nedžad Moćević dazu auf, ihn als soziales Phänomen ernst zu nehmen. Schulen und Lehrenden hätten hier einen besonderen Hebel – nicht durch Moralisieren, sondern durch Haltung, durch Vorleben, durch Vertrauen.
Sprachfähigkeit als Schutzfaktor
Ein weiterer zentraler Punkt: Wer in der Lage ist, über sich, über Konflikte und über gesellschaftliche Themen zu sprechen, ist weniger anfällig für einfache Antworten. Sprachbildung und Diskursfähigkeit sind für Moćević daher ein elementarer Teil von Prävention – und eine Chance für alle.