60 Jahre Geografie und Wirtschaftskunde: Eine gelungene Kombination?

Vor 60 Jahren wurde zum ersten Mal das Schulfach Geografie mit Wirtschaftskunde zu einer Fächerkombi verbunden. Das wurde im Rahmen eines Festakts an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz am 25. Mai 2023 gebührend gefeiert. Unter dem Motto "Jubiläen - Reflexionen - Perspektiven" widmete man sich einen Nachmittag lang dem GW-Unterricht. Zu diesem Jubiläum war Dr. Heinz Faßmann (ÖAW Präsident, Ex-Bildungsminister) geladen, der zur Kombination dieses Schulfachs reflektierte. 

 

Heinz Faßmann - Ex-Bildungsminister und aktueller Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften​​​​​​​ -  nannte das Fach GW ein "Brückenfach", das seiner Ansicht nach kaum ein anderes in dieser Ausprägung leistet. Es sei "sein Fach", das er gern unterrichtet hat.

"Ich schätze es, Jugendliche aus ihrer Lethargie herauszuholen und sie mit anderen Denkansätzen zu provozieren." (Heinz Faßmann)

Ihn fasziniere GW immer noch, aber es befinde sich auch im politischen Dauerstress, "da alle Fächer, die empirische Fakten vermitteln, einen Erklärungsnotstand für Politikerinnen und Politiker aufweisen: Warum gibt es diese Fächer noch, wenn die digitale Welt alles an Informationen bereit stellt?" Die Antwort darauf sei laut Faßmann immer die gleiche: "Wir müssen verstehen, wie Beobachtungen zusammen hängen. Wir brauchen theoretisches Wissen, um die Vielzahl an Fakten einordnen zu können. Ohne Einbindung in ein größeres Ganzes und ohne ein konzeptionelles Gerüst im Hintergrund gehen wir in dieser Informationsflut hilflos unter."

#edustories | Heinz Faßmann im Interview

Wir baten Heinz Faßmann, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Ex-Bildungsminister (2017-2021) zum Interview und sprachen über bedeutende Meilensteine, über die damals übliche Vorherrschaft der Länderkunde, warum er Schulbüchern künftig einen noch höheren Stellenwert zuschreibt und worauf Lehrkräfte ihre Schwerpunkte im modernen GW-Unterricht legen sollten.