Digitalisierung: noch stärkere Verankerung im Lehrplan
Ab 2023 "Informatische Bildung" ab der 1. Klasse VS
Mit der Einführung der neuen kompetenzorientierten Lehrpläne für die Volksschule und die Sekundarstufe I gibt es nun auch "Informatische Bildung" und "Medienbildung" ab der 1. Klasse Volksschule. Welche Inhalte unterrichtet werden sollen und in welcher Form, ist bisher noch nicht bekannt, da die neuen Lehrpläne erst fertiggestellt werden, hieß es aus dem Bildungsministerium auf Anfrage der APA.
Das Unterrichtsfach "Digitale Grundbildung" gab es in den Mittelschulen und AHS-Unterstufen schon bisher - allerdings nur als verbindliche Übung mit verpflichtender Teilnahme und ohne Noten. Die Schulen konnten autonom entscheiden, ob sie dafür eigene Stunden vorsehen (2-4 Wochenstunden über 4 Jahre hinweg) oder in Gegenstände integrieren.
Ab Herbst wird "Digitale Grundbildung" für Schüler der 1.-3. Klasse Mittelschule bzw. AHS, die dann bereits über die Geräte-Initiative des Ministeriums mit günstigen Laptops oder Tablets ausgerüstet sind, ein eigenes Pflichtfach mit je einer Jahreswochenstunde. Ein Jahr später wird es auf die vierten Klassen ausgeweitet.
Details zu den Inhalten des Fachs "Digitale Grundbildung"
Am Mittwoch hat BM Polaschek die Lehrpläne bei den Edudays in Krems präsentiert. Im Bereich Coding und Computational Thinking sollen Schülerinnen und Schüler etwa auch Algorithmen vergleichen und verfeinern und Lösungswege in Programmiersprache umsetzen. Im Zusammenhang mit Cybersecurity sollen die Jugendlichen lernen, wie sie ihre Geräte und Inhalte vor Viren bzw. Malware schützen können. Auch die Auswirkungen von Digitalisierung auf Energie und Rohstoffe und der eigene Umgang damit sollen Thema sein. Das Erkennen von Fake News ist für Polaschek auch ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Demokratiefeindlichkeit und Wissenschaftsfeindlichkeit.
Die Inhalte würden dem Aktionsplan für digitale Bildung der EU-Kommission für die Jahre 2021-2027 folgen, betont man im Bildungsministerium. Die Einführung des Gegenstandes fördere Berufslaufbahnen im digitalen oder naturwissenschaftlichen Bereich und stärke damit den Wirtschaftsstandort Österreich. Außerdem schaffe das Fach "Digitale Grundbildung" Bewusstsein für den Einfluss der Digitalisierung auf Demokratie und Gesellschaft.
Im Bereich der Polytechnischen Schulen wurde der alternative Pflichtgegenstand "Angewandte Informatik" bereits seit dem Schuljahr 2020/21 in allen Fachbereichen eingeführt.
Handlungsbedarf bei der technischen Ausstattung der Schulen
Was die Hardware angeht, gibt es laut Bildungsministerium weiterhin Handlungsbedarf "beim Ausbau der technischen Infrastruktur in der Zuständigkeit der jeweiligen gesetzlichen Schulerhalter", also der Länder und Gemeinden. Zahlen zum aktuellen Stand werden in der Anfragebeantwortung allerdings nicht genannt. An den Bundesschulen (AHS, BMHS) sollen laut Bildungsressort mit Ende des Schuljahrs alle Standorte mit Breitbandanschlüssen und leistungsfähigem WLAN ausgestattet sein. An 96 Prozent der AHS und 94 Prozent der BMHS gibt es bereits Glasfaser- und Koaxialanschlüsse. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 81 Prozent.
Anstieg der Inanspruchnahme der Fort- und Weiterbildung
Weitergegangen ist laut Daten des Ministeriums auch etwas bei der Fort- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen zu Themenfeldern wie Informatik, Informations- und Kommunikationstechnologie, E-Learning: Hier ist die Zahl der Kursteilnehmer von knapp 44.000 im Studienjahr 2018/19 auf 72.300 angestiegen.
Die gesamte Anfragebeantwortung durch Bildungsminister Polaschek können Sie hier nachlesen!
Quelle: APA/Science