Maturavorbereitung in der Corona-Krise: Erste Bilanz

Die MaturantInnen und AbschlussschülerInnen der höheren Schulen sind nach wochenlangem Home-Schooling seit 4. Mai wieder in die Schulen zurückgekehrt. Der neue Schullalltag ist geprägt von Hygienevorschriften, Mund-Nasenmasken und Abstand halten.

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„Die Maturavorbereitung in der Schule ist schräg, weil durch das Masken tragen eine neue Art der Anonymität entsteht“

Julia, Maturantin der HTL1 für Bau und Design/Linz

Ungewohnter Schulalltag für MaturantInnen

Die MaturantInnen der HTL1 für Bau und Design stehen vor dem Schulgebäude und warten auf Einlass. Umarmungen, Abklatschen oder gar Begrüßungsbussis…das war einmal. Denn für die Maturavorbereitung in der Schule gibt es strikte Hygienevorschriften. Die MaturantInnen müssen in einem von der Schule vorgegebenen Zeitfenster gestaffelt in die Schule kommen. Nicht wegzudenken ist außerdem der Mund-Nasenschutz, dieser muss im Schulgebäude am Weg in die Klassen getragen werden und auch die Tische sind speziell aufgestellt, nämlich so, dass mindestens ein Meter Abstand zum/zur nächsten SchülerIn eingehalten wird. Räume und Tischflächen werden täglich gereinigt. Generell soll es zu so wenig persönlichen Begegnungen wie möglich kommen.  Besonders für die SchülerInnen ist das eine ungewohnte Erfahrung.

„Wir müssen alle Schutzmasken tragen, außerdem ist bei jedem Eingang eine Art Schleuse eingerichtet, wo wir uns desinfizieren müssen. Im Klassenzimmer können wir die Masken am Platz abnehmen, aber sonst müssen wir sie überall tragen.“ –  meint etwa Marco, Maturant der HTL1 Bau und Design.

Seine Mitschülerin Julia stimmt ihm zu: „Die Maturavorbereitung in der Schule ist schräg, weil durch das Masken tragen eine neue Art der Anonymität entsteht“, aber freut sich über jede mögliche Interaktion. So sei es nämlich leichter, für die Matura zu lernen, da man gemeinsam mit anderen einen Bezug zu den Themen herstellen könne, wenn man sich mit Leuten austausche, so die Maturantin.

Der Distanzunterricht funktioniere in den Oberstufen sehr gut, die Sicherheitsmaßnahmen würden problemlos eingehalten werden, so Christian Armbruster - Direktor der HTL1 für Bau und Design.

Die „glücklichen?“ Corona Maturanten

Die Corona Krise zieht nicht nur strengere Hygiene-Vorschriften sondern auch inhaltliche Änderungen bei der Matura mit sich. Die MaturantInnen müssen heuer zum Beispiel keine mündliche Prüfung ablegen. Die schriftliche Zentralmatura wird in drei Gegenständen absolviert: zumeist sind das Mathematik, Deutsch und Englisch. In den Höheren Technischen Lehranstalten treten die SchülerInnen in einem Technikfach, in Mathematik, Deutsch oder in einer lebenden Fremdsprache zur Maturaprüfung an. „Geschenkt“ sei die Matura aber deshalb nicht, sind SchülerInnen wie Lehrkräfte überzeugt.

„Die kleinen Änderungen an der heurigen Matura sind gerechtfertigt und manches ginge schlechtweg auch gar nicht. Die mündliche Matura zum Beispiel wäre nicht durchführbar. Es wären zu viele Leute auf engstem Raum“, so etwa Marco von der HTL1 Bau und Design.

„Einerseits verstehe ich die Leute, die sagen, ihr habt es jetzt leichter, weil wirklich einiges wegfällt. Andererseits haben wir uns Corona nicht ausgesucht, wir hatten keinen geregelten Unterricht und Ablauf des letzten Schuljahres und müssen dennoch jetzt erfolgreich abschließen. Wir haben etwas für die Matura geleistet, geschenkt wird sie uns nicht.“, meint etwa Maturantin Nicole.

„Die schriftliche Matura schaut gar nicht so viel anders aus“, ist auch Christian Armbruster- Direktor HTL1 für Bau und Design überzeugt. „Wir haben sie schon geliefert bekommen, sie liegt bereits im Schultresor. Die Raumeinteilung muss natürlich beachtet werden. Es muss gelüftet werden, es gibt eine Lüftungspause aber sonst ist es hoffentlich auch vom Niveau her eine adäquate und angemessene Matura und wir hoffen auf gute Ergebnisse.“ 

Alle wichtigen Eckpunkte zur Matura 2020 finden Sie übrigens hier: https://www.matura.gv.at​​​​​​​ 

Auf in die Zukunft!

Corona-bedingt muss auch auf viele Traditionen verzichtet werden. Die Maturareise? Abgesagt. Die persönliche Überreichung des Maturazeugnisses? Abgesagt. Vieles, worauf die MaturantInnen hingearbeitet haben, ist jetzt hinfällig. Inmitten des Ausnahmezustands gibt es jedoch auch Konstante. Die MaturantInnen freuen sich, wie die Abschlussklassen zuvor, auf ihre wohlverdienten Ferien, auf das Beenden eines wichtigen Lebensabschnittes und auf den Eintritt ins Studien- oder Arbeitsleben. Auch in der HTL1 blickt man schon vorsichtig in die Zukunft:

„Meine Gedanken sind schon wieder beim Schulanfang im Herbst. Und da wird es natürlich wieder eine Herausforderung sein, mit den neuen SchülerInnen und teils auch neuen LehrerInnen. Da hoffe ich, dass wir bis dahin eine andere Lösung gegen das Coronavirus gefunden haben. Oder dass wir die Erfahrungen haben, dass im Schulbereich keine Ansteckungsgefahr gegeben ist. Es wäre meine Hoffnung, dass wir den Schulbetrieb im September wieder wie gewohnt beginnen können.“ -  so Christian Armbruster, Direktor der HTL1 für Bau und Design.