Zu Bruch gehen

Glasbruch

Die große Fensterscheibe ist gesprungen. Sie hat vielleicht einen Schlag abbekommen, oder sie hat die vorherrschende Spannung nicht mehr ausgehalten. Wie auch immer: Sie ist kaputt, tausende Sprünge durchziehen das Glas, und die Teile bilden zusammen trotzdem noch eine geschlossene Fläche. Spezielle Fertigungstechniken ermöglichen diesen hohen Sicherheitsstandard. Nicht auszudenken, würde so eine große Scheibe explosionsartig zerbersten und die tausenden kleinen Glassplitter durch den Raum geschleudert werden.

Auch auf unserem Lebensweg geht hin und wieder etwas zu Bruch. Je nach vorherrschender Spannung oder Belastung und Hilfestellungen von anderen Menschen gelingt es uns unterschiedlich gut oder schlecht, damit umzugehen. Wir schaffen es kaum, „im Rahmen zu bleiben“ und „Haltung zu bewahren“. Was im Scherbenhaufen des Lebens in uns zerbrochen ist, verhindert den Blick auf den Hoffnungsschimmer. Wir sind gefangen im Spinnennetz der Verzweiflung.

In dieser Situation ist es gut, wenn wir wie die Fensterscheibe im Bild trotz der Bruchstellen in unserem Leben einen festen Rahmen haben, der uns Halt, Stabilität und Sicherheit gibt und ermutigt, durchzuhalten – dem Druck standzuhalten –, und der uns stärkt, nicht ganz zusammenzubrechen und wieder aufzustehen. Das wünsche ich uns allen in den schweren Zeiten, in denen Wesentliches in unserem Leben zu Bruch gegangen ist.