Mit Musik fällt vieles leichter

Welchen Einfluss hat es, Kinder mit musikalischer Früherziehung in Kontakt zu bringen? Die klare Antwort: Sehr viel. Das zeigt eine Studie, die das Land Oberösterreich in Auftrag gegeben hat. Die Effekte dieser musikalischen Früherziehung sind nachhaltig: Sie unterstützt die sprachliche Entwickliung, Kinder werden konzentrierter, ihre Impulskontrolle war besser, und - die Ergebnisse verpuffen nicht nach dem Ende der musikalischen Früherziehung.

Kindergarten und Grundschulalter für musikalische Entwicklung besonders wichtig

Musikalische Früherziehung fördert die Fähigkeit, Musik mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu genießen, ist oftmals der erste Zugang zum Musizieren und eine gute Grundlage für die weitere musikalische Ausbildung. Welche Wirkung eine gezielte, fachlich hochwertige musikalische Früherziehung auf die kindliche Entwicklung hat, das wurde bisher noch wenig untersucht. Fundiertes Wissen darüber ist allerdings wichtig, um die Förderung der Kinder optimal zu gestalten. 

Drei Gruppen zum Vergleich

An der in Oberösterreich durchgeführten Studie waren rund 500 Kindergartenkinder beteiligt. Unterteilt wurde die Studie in 3 Gruppen, um herauszufinden, wie Kinder von musikalischer Früherziehung im Kindergarten profitieren. Es wurde die Wirkung eines wöchentlichen Angebots in diesem Bereich mit einem wöchentlichen Vorlese-Angebot sowie den Kindergartenalltag ohne zusätzliches externes Angebot verglichen. Mit Hilfe von statistischen Analysen wurde überprüft, ob die Veränderung in verschiedenen Entwicklungsbereichen in der Gruppe der musikalischen Früherziehung stärker als in den beiden Vergleichsgruppen ausfiel.

Viele verbesserte Ergebnisse

Dabei zeigte sich: die Kinder der MFE (Musikalische Früherziehung)-Gruppe zeigten signifikant bessere Leistungen im phonologischen Gedächtnis und tendenziell bessere in einem Teil der phonologischen Bewusstheit. Diese Kinder können also hinsichtlich der Voraussetzungen für das Lesen und Schreiben lernen profitieren. Außerdem wiesen die Kinder der Gruppe eine bessere Leistung im Test zur Impulskontrolle auf, als Kinder der Kontrollgruppe ohne zusätzlichem Angebot. Das hilft ihnen, nicht unbedacht zu handeln, sondern erst zu überlegen, planvoll und zielgerichtet zu agieren, um Aufgaben in der Schule zu erledigen. Weiteres zeigt sich, dass Kinder der MFE-Gruppe bessere Leistungen im Verstehen von Sätzen hatten, auch im Vergleich zu Kindern der Vorlese-Gruppe.

Musikalisches Basisangebot in Oberösterreich soll sichergestellt werden

Als Konsequenz daraus soll nun in Zusammenarbeit mit dem OÖ. Landesmusikschulwerk das musikalische Basisangebot in Kindergärten und Volksschulen sichergestellt und erweitert werden, damit möglichst allen Kindern in Oberösterreich ein qualitätsvoller und motivierender Einstieg in das gemeinsame Musizieren geboten werden kann, betont der Direktor des OÖ. Landesmusikschulwerkes, Karl Geroldinger. Die OÖ. Landesmusikschulen arbeiten dabei in zwei Richtungen:

  • Das Projekt ELMUKI (Elementares Musizieren im Kindergarten) ist eine verstärkte Kooperation mit den Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen. Im heurigen Jahr werden dabei bereits 74 Kindergärten bzw. Krabbelstuben betreut.
     
  • Im Bereich der Volksschulen startete das OÖ. Landesmusikschulwerk​​​​​​​ mit dem Projekt STIMMIG eine Offensive für das Singen und für einen qualitätsvollen Umgang mit der Stimme insgesamt. Im laufenden Schuljahr werden bereits 96 Volksschulen betreut – die Nachfrage ist sehr hoch. Zudem werden die Kooperationen mit „Volksschulen mit musikalischem Schwerpunkt“ verstärkt.

Bei beiden Projekten unterstützen Musikschullehrerinnen und -lehrer die Pädagoginnen und Pädagogen in Form von Workshops, Teamteaching-Sequenzen, Lieder-Paketen, etc. Die Verstärkung der Zusammenarbeit bringt mit sich, dass über die Landesmusikschulen hinaus viele Kinder erreicht werden, die keinen Kontakt zu einer Landesmusikschule hatten. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird gleichzeitig die Kompetenz der Pädagoginnen und Pädagogen in diesem speziellen Bereich laufend verbessert.

Dr. Spitzer hat zu den Studienergebnissen einen Vortrag gehalten, den wir für Sie aufgezeichnet haben