Expertenwissen

Lernblockaden durch Bewegung auflösen

„Julia!“, ermahnt die Lehrerin schon mehrmals. Doch Julia blickt aus dem Fenster und sieht draußen der Amsel zu, wie sie ihre Kleinen füttert. So wie Julia, geht es vielen Kindern, die dadurch negativ im Unterricht auffallen. Sätze wie „Konzentrier dich endlich“, oder „Streng dich doch mehr an“ verursachen einen engen Blickwinkel und führen häufig zu Lernblockaden. Für Julia ist die Amsel genauso wichtig, wie der Unterricht der Lehrerin, oder das Geräusch eines Stiftes, der zu Boden fällt.

Mädchen kriecht durch einen Spielzeugtunnel

Evolutionspädagogik® – der Schlüssel zum Lernerfolg

Lernblockaden bedeuten, dass der Informationsfluss im Gehirn nicht möglich ist, oder die nötigen Leitungen noch nicht, oder nicht ausreichend ausgeprägt sind. Wie das Kind also reagiert, oder die Art und Weise, wie es Aufgaben versucht zu lösen stehen nur einseitig zur Verfügung, das Kind zeigt nur sein halbes Potential. Meist ist dies eine Folge bestimmter Bewegungsdefizite.

Diese Blockaden äußern sich oft durch verschiedenste Verhaltensauffälligkeiten, sowie Lese-, Schreib- und Rechenschwierigkeiten. Viele Kinder lesen, ohne den Inhalt zu erfassen, andere haben eine fast unleserliche Schrift, oder scheitern an einfachen Rechenaufgaben, da sie sich im Zahlenraum nicht zurechtfinden. Je höher der Druck, desto schwieriger ist es, die Blockierung wieder zu lösen.

Lernen ist daher nur möglich, wenn wir Zugriff zu allen bewussten und unbewussten Bereichen unseres Gehirns haben. Wie auch bei Julia sind diese oft blockiert, weil verschiedenste Umwelteinflüsse wie eine ständige Reizüberflutung, Leistungsdruck in der Schule, aber auch Probleme mit Freunden oder in der Familie den Alltag bestimmen. Viele dieser Faktoren können Stress verursachen und dadurch wird Lernen und Denken nur mehr bedingt möglich.

Die Entwicklung des Gehirns, die frühkindlichen Bewegungen der ersten drei bis vier Lebensjahren und das Lernen hängen voneinander ab.

Man kann sagen: Bewegung ist Lernen und Lernen ist Bewegung.

So auch ein Leitsatz der Evolutionspädagogik® „Wenn Sprache versagt, hilft Bewegung“. Die Evolutionspädagogik® bietet hierfür Unterstützung, wie der Schulalltag „stressfreier“ sein kann.

Wir zeigen Ihnen gezielte Bewegungsübungen, welche notwendige Vernetzungen im Gehirn aktivieren, Defizite lösen und die Stärken und Talente der Schülerinnen und Schüler sichtbar machen.

  Der Muntermacher

  • Stellen Sie sich bequem hin.
  • Massieren Sie nun leicht mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger einer beliebigen Hand das weiche Gewebe links und rechts neben dem Brustbein (Energiepunkte), gleich unterhalb der Schlüsselbeine. Die andere Hand liegt locker auf dem Bauchnabel.
  • Wechseln Sie die Hände ab und massieren Sie ca. 2-3 Minuten.

Mit Hilfe dieser Übung wird das Gleichgewicht gestärkt und Unsicherheiten und Ängste können leichter überwunden werden. Sie entspannt die Augen und erhöht die Aufmerksamkeit. Informationen können daher besser aufgenommen und verarbeitet werden.

  Wärme auf die Augen

  • Handflächen aneinanderreiben, bis sie richtig heiß sind.
  • Hände dann zu leichten Schalen formen und locker, wie Deckel auf die Augen legen (keinesfalls auf die Augen drücken!).
  • Die Augen können dabei offen oder geschlossen bleiben.
  • Die Dauer dieser Übung ist individuell, beträgt aber ca. 1 – 2 Minuten.

Bei dieser Übung geht es darum, mit Hilfe von Wärme die Augen zu entspannen, außerdem verbessert es das Abschreiben, von der Tafel!

 Seitigkeitsverankerung

  • Legen Sie eine Hand auf die linke Schulter. Drücken Sie nun leicht mit der Hand oder einem Finger auf die linke Schulter des Kindes und fordern es auf, beim Druck laut „links“ zu sagen.
  • Diesen Vorgang wiederholen Sie einige Male (ca. 3–4-mal).
  • Anschließend soll das Kind die rechte Hand oder einen Finger auf die linke Schulter legen und dabei wieder ca. 3–4-mal laut „links“ sagen.

Diese Übung wirkt sich positiv auf das Links-Rechts-Verständnis aus. Diese Fähigkeit wird benötigt, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen. Die Fähigkeit, rechts und links am eigenen Körper zu unterscheiden, ist die Grundlage für die Orientierung im Raum, ebenso wie im Aufgabenheft in der Schule.Diese Übungen haben sich in der Schule vor der Ansage oder Test bewährt.

Neun praktische Übungen nicht nur für den Schulalltag

Diese und weitere Übungen finden sie als Videos inkl. Erklärung in unserem Themenspecial "Fit für die Schule".

Infos und Ausbildung

Viele PädagogInnen haben bereits die Ausbildung zur/zum EvolutionspädagogIn® absolviert und bauen gezielt die abgestimmten Übungen in ihren Schulalltag ein. Diese verhelfen nicht nur den SchülerInnen zu einem leichteren Lernen, sondern können auch den Lehrpersonen helfen, stressfreier den Schulalltag zu meistern.

Nähere Informationen zur EvolutionspädagogIn®, Ausbildungsmöglichkeiten, Vorträge uvm. gibt es unter www.evobewegt.at oder www.evoped.com.


Unsere Gastautorin Melanie Schmidbauer ist ausgebildete Evolutionspädagogin® und Ausbildungsleiterin für Evolutionspädagogik® in Linz/Ottensheim.