Schwierige Unterrichtssituationen kompetent abbauen

Schwierige Unterrichtssituationen kompetent abbauen ist eine Grundvorrausetzung für Freude am Beruf und fördert den Lernerfolg unserer Schülerinnen und Schüler. Dieser Beitrag behandelt dieses Thema bezüglich der Klassen 1-6.

Unkontrollierbare Schüler im Klassenzimmer, die sich ausleben, frustrierter Lehrer, der sich die Haare ausreißt.

Fallbeispiel: Der 3. Schultag des neuen Schuljahres, 3. Klasse: „Chaos beim Betreten des Klassen-Zimmers“

Die SuS schubsen sich, ein S fällt um (zum Glück ohne sich zu verletzen), fast alle sind sehr laut. Im Klassenzimmer geht es unruhig und laut weiter. Die meisten setzen sich nicht. Viele laufen herum. Dabei kommt es vor, dass sie andere auch mal belästigen. Die Lehrperson schafft es kaum, einigermaßen Ruhe zu schaffen.

Ähnliches erleben wir in vielen Klassen beim Wechsel vom Sitzkreis an den Platz; bei der Kleingruppe oder Einzelarbeit usw..​​​​​​​

Bei schwierigen Klassen gilt zu Beginn eines neuen Schuljahres:

  1. Classroom-Management vor Fachunterricht! Gleich erfahren Sie, wie das konkret aussieht.
  2. Nämlich z.B. Routinen einführen, bzw. Regeln aufstellen. Das allein ändert allerdings fast so gut wie nichts. Auch dauernd ermahnen hilft in solchen Situationen so gut wie nicht weiter. Im Gegenteil: Es verschlechtert die Beziehung der Lehrperson zu ihren SuS. Und das führt dazu, dass viele SuS noch mehr stören und Anweisungen der Lehrperson weniger befolgen. Was jetzt?
    Die Abmachungen üben, aber nicht nur einmal.
  3. Und: möglichst viele L der Klasse gehen ähnlich vor. In den ersten Klassen treffen sie sich dazu z.B. am 3. Schultag des neuen Schuljahres. Bis dahin haben möglichst alle chaotische Situationen gesammelt. Jetzt wählen sie die schwierigsten 2-3 aus und besprechen, wie sie vorgehen. ​​​​​​​

Zum Fallbeispiel „Chaos beim Betreten des Klassenzimmers“

Die L der 3. Klasse haben sich u.a. bei ihren VorgängerInnen über schwierige Unterrichtssituationen informiert (und natürlich auch über andere Dinge, wie z.B., was in der Klasse gut ankam. Dann können sie darauf zurückgreifen und problemlos Unterrichtssituationen herstellen, von denen sie wissen, dass sich ihre SuS in diesen wohl fühlen). Noch im alten Schuljahr haben sie, während einer lösungsorientierten Supervisionsstunde, zusammen überlegt, wie es jetzt weitergeht. Ziel war: Selbst bei chaotischen Unterrichtssituationen kompetent starten.

Die L dieser Klasse gingen in etwa wie folgt vor:​​​​​​​

Schritt 1: Die SuS überlegen lassen: „Wie betreten wir das Klassenzimmer so, dass es ruhig bleibt?“

Beispiele:

  • Das Klassenzimmer leise betreten,
  • direkt an den eigenen Platz gehen,
  • dort die Unterlagen für die Stunde richten,
  • man darf mit der Sitznachbarin sprechen, aber leise; oder kurz in seinem Lieblingsbuch lesen, das alle an ihrem Platz haben. Die L hat einen Time-Timer eingerichtet, der allen anzeigt, wie viel Zeit ihnen bleibt, bevor der Unterricht startet. Time-Timer sind ein gutes Classroom-Management Instrument, das eine für alle sichtbare Struktur in den Unterricht bringt.

Schritt 2: Fehlende Aspekte selbst einbringen und wichtigste Punkte an der Tafel notieren

Wenn unsere SchülerInnen einige dieser Aspekte nicht vorgesehen haben, bringen wir sie selbst ein. Wir notieren die wichtigsten Punkte in großer Schrift z.B. am White-Board oder Flip-Chart.

Schritt 3: Bei komplizierten/schwierigen Abläufen die einzelnen Schritte mit den SchülerInnen besprechen und üben

Beispiele:

  • Leise sprechen: Idee: Wir können nicht davon ausgehen, dass unsere SuS unter leise sprechen das gleiche verstehen wie wir. Wir machen leise sprechen vor, die SuS machen es nach. Oder:
     
  • SuS vormachen lassen: Die L frägt, „wer möchte leise sprechen vormachen?“ Maria meldet sich. Sie macht es vor, usw, Schließlich übt die L mit der Klasse, was leise sprechen genau bedeutet. Dazu zeigt sie eine grüne, gelbe oder rote Karte. Direkt nachdem sie die grüne Karte gezeigt hat, gibt sie Anerkennung. Sie spricht möglichst begeistert, z.B. „toll, das habt ihr schon richtig gemacht!“ Dann übt sie das Betreten des Klassenzimmers. Auch hier frägt sie wieder, wer es vormachen möchte, z.B. auch, „wer meint, dass er es schon kann?“ Celia meldet sich und darf es vormachen.
  • Die Spezialaufgabe für die Klasse: Die L sagt: „Die, die nicht üben haben eine ganz wichtige Spezialaufgabe – nämlich: Beobachtet bitte, was Celia schon gut macht. Nachher rufe ich einige von euch auf und frage, was ihr beobachtet habt, was Celia schon gut gemacht hat“. Damit reduzieren wir das Risiko, dass die anderen SuS nicht aufpassen, aus dem Fenster schauen, miteinander reden, usw.
  • Applaus geben: Wenn es Celia gut macht, bietet es sich an, ihr Applaus zu geben. Die Lehrerin startet damit und signalisiert der Klasse, auch zu klatschen. Dann bespricht sie mit der Klasse, was Celia gut gemacht hat. Sie notiert jeden einzelnen Aspekt, den sie gut gemacht hat, oder streicht jeden auf dem Whiteboard in grüner Farbe an. Sie kann auch selbst positives Feedback geben. Dabei zeigt sie wieder Begeisterung.
    Wenn wir vermuten, dass das Training einige SuS etwas überfordert, dürfen es noch andere vormachen, auch einige dieser SuS, dann die halbe oder die ganze Klasse. Ziel ist, dass die SuS mehrheitlich frühzeitig erfolgreich sind. Also einen Gelingenskontext konstruieren. Das ermöglicht uns positives Feedback zu geben.

Schritt 4: Beim Üben Präsenz zeigen, loben, korrigieren, belohnen

  • Präsenz zeigen, also in der Nähe der Übenden sein: Vorteile: Wir können sofort Details, die sie richtig machen, lobend hervorheben.
  • Auf das achten, was vor allem die SuS mit herausforderndem Verhalten gut machen. Es kurz notieren. Dann kann man später darauf zurückgreifen. Falls wir zu zweit unterrichten, kann das Notieren eine von uns übernehmen.
  • großzügig loben
  • Fehler korrigieren: Falls ein Schüler doch etwas falsch macht, sofort und unkompliziert korrigieren. Dabei freundlich sprechen. Dabei die Interventionsleitlinien bei kleineren Unterrichtsstörungen berücksichtigen. D.H. den S nur kurz anweisen, was er tun soll, dann gleich weiter unterrichten. Wenn der S unserer Anweisung nachkommt, ihm zu verstehen geben, dass wir das wertschätzen, z.B. nonverbal, mit freundlichem Zunicken.
  • Belohnung und Anerkennung geben: Wenn es die ganze Klasse gut macht, auch mal Belohnung an die ganze Klasse geben. Oder Anerkennungskarten verteilen. Ziel: Das Üben und die Einhaltung der Klassenregeln wenn möglich für unsere SuS zu etwas Attraktivem machen. Dann machen die SuS besser mit und halten die Regeln besser ein (Wong, 2018).
    ​​​​​​​Mit der Anerkennungskarte eine gute Beziehung zu unseren SuS und ihren Eltern aufbauen

Prima gemacht, Cengiz !!!

Du hast bei unserem Training „Klassenzimmer ruhig betreten“ prima mitgemacht.

Vielen Dank. Es ist dir gelungen,

- das Klassenzimmer leise zu betreten,

- direkt an deinen Platz zu gehen,

- dann gleich deine Unterlagen für die Stunde zu richten.

- Mit deinem Sitznachbarn hast du leise gesprochen.

Alles Gute von deiner Lehrerin

Frau Graf​​​​​​​


​​​​​​​Mit dieser Karte haben wir die getroffenen Abmachungen noch einmal deutlich gemacht. Und zwar im Rahmen eines Anerkennungskontextes – statt über Kritik.

Variante: Kira, eine S mit sehr herausforderndem Verhalten im letzten Schuljahr, gelingt es noch nicht, alle 4 Abmachungen einzuhalten. Aber zwei hat sie geschafft. Um sie zu motivieren und die Beziehung zu ihr zu verbessern sendet ihr ihre Lehrerin die folgende Anerkennungskarte, die auch eine Einladungskarte für Einzelgespräche ist:

Prima gemacht, Kira !!!

Du hast dich bei unserem Training „Klassenzimmer ruhig betreten“ schon verbessert.

Vielen Dank. Es ist dir gelungen,

- das Klassenzimmer leise zu betreten,

- direkt an deinen Platz zu gehen.

Wie hast du das geschafft? War es schwierig?

Lass uns nächste Woche zusammenkommen und darüber sprechen, wie du diese beiden

Abmachungen geschafft hast.

Alles Gute von deiner Lehrerin

Frau Graf​​​​​​​


​​​​​​​Mit diesem Vorgehen können wir im Prinzip allen SchülerInnen unserer Klasse Anerkennungskarten geben. Damit vermeiden wir, dass einige SchülerInnen meinen, nie gelobt zu werden. Natürlich geht das nicht an einem Tag aber in den ersten Wochen eines neuen Schuljahres.

Wir können diese Karte in einen Briefumschlag stecken, den Namen des Schülers draufschreiben, dann die Karte dem Schüler geben. Oder noch besser, sie zu ihm nach Hause senden. Natürlich macht er den Brief dann gleich auf. Seine Eltern sind gespannt, was das für ein Brief sein soll. Der Schüler ist von der Anerkennungskarte begeistert. Jetzt zeigt er sie gleich seinen Eltern. Die sind auch begeistert. Damit haben wir die Basis für eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern gelegt.

Man kann natürlich diese Karten anders, also farbiger gestalten. Das könnten unsere SchülerInnen in Kleingruppen machen. Die SchülerInnen stellen ihre Karten vor, dann wählen sie aus, welche ihnen am besten gefällt. Die übernehmen wir.

Schritt 5: Weitere Übungsanlässe schaffen

Das Betreten des Klassenzimmers geschieht ja automatisch jeden Tag. In vielen Klassen auch der Wechsel vom Sitzkreis an den Platz, Kleingruppen-Arbeit, usw.
​​​​​​​Wenn aber die Unterrichtssituation, die wir eingeübt haben, nicht automatisch regelmäßig vorkommt, bietet es sich an, den Unterricht so zu planen, dass diese auch in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder vorkommt. Und nicht erst in drei Wochen wieder. Denn dann müssten wir quasi wieder von vorn anfangen.

Schritt 6: Damit rechnen, dass immer mal wieder Probleme auftreten

Das kann trotz guter Vorbereitung und gutem Üben geschehen. Dann z.B. die Situation gleich wiederholen. Davor nochmal besprechen, wie es geht.

Variante 1: Falls es die Klasse z.B. letzte Woche schon besser gemacht hat – daran ankoppeln: Z.B. sagen: „letzte Woche habt ihr es schon besser gemacht, das war prima. Macht es bitte wieder so. Wir machen es gleich nochmal.“
Evtl. einen S darum bitten, nochmal die einzelnen Schritte auf die es ankommt, am Whiteboard (oder Flip-Chart etc) vorzustellen. Die SchülerInnen sollen dabei spüren, dass jeder mal dran kommen kann. Also nicht nur fragen „wer will es nochmal erklären“ und dann nur SchülerInnen dran nehmen, die sich gemeldet haben.
Evtl. die SuS in KG überlegen lassen, „wie schafft man es, es wieder besser zu machen?“ Sinnvolle Antworten loben und z.B. wieder in großer Schrift so notieren, dass es alle gut sehen können.

Variante 2: Nur einige machen es schon ziemlich gut. Einige aber noch nicht. Dann das hervorheben, was einige schon gut machen: Die L sagt, „einigen von euch ist es schon gelungen, es gut zu machen“. Dann berichtet sie im Detail, also wie in der Anerkennungskarte, was diese gut gemacht haben. Im Classroom-Management sprechen wir von „narrating positive behavior“.
Positive Kommunikation ermöglicht uns, unsere Erwartungen an unsere SuS auf motivierende Weise mitzuteilen:

  • Statt ungeduldig sagen „seid jetzt endlich mal leise, wenn ihr ins Klassenzimmer kommt“ - ruhig und sehr freundlich sagen, „die meisten sind schon leise, wenn sie das Klassenzimmer betreten, toll!“ oder wenn es nur sehr wenige sind z.B. sagen „Roman, Nese und Karim sind schon leise…“
  • Statt aufgeregt und verärgert sagen: „geht direkt an euren Platz, setzt euch hin und seid leise“ – ruhig und freundlich: „die meisten gehen direkt an ihren Platz und setzen sich gleich hin. Dort sprechen sie leise mit ihrem Sitznachbarn - prima“.

Schritt 7: Am nächsten Tag wieder üben

Wenn die Kleingruppenarbeit chaotisch lief und unser Ziel ist, diese zu verbessern, bietet es sich an, am nächsten oder übernächsten Tag wieder Kleingruppenarbeit im Unterricht vorzusehen. Bevor das losgeht:

  • Wenn möglich der Klasse begeistert mitteilen, was gestern schon gut lief – auch wenn einiges noch nicht gut lief, können wir das erwähnen, was schon gut lief.
  • Wenn es in dieser Stunde gut läuft, evtl. am Schluss eine Belohnung geben.

Schritt 8: Die Lehrkräfte einer Klasse haben sich auf dieses Vorgehen geeinigt

Die SuS sollen spüren, dass es ihnen wichtig ist, dass sie sich angemessen verhalten. Jetzt gibt es bei einer Lehrperson, die diese Klasse wenig unterrichtet auch wieder Chaos bei der Kleingruppenarbeit. Die Lehrperson geht wie oben beschrieben vor:

  • falls es einige SchülerInnen aber trotz des Chaos gut gemacht haben, kann sie das, was diese gut gemacht haben, hervorheben und sich bei ihnen dafür bedanken.
  • dann lässt sie nochmal üben,
  • oder sie sagt: „ich bin schon gespannt, was euch im nächsten Durchgang gut gelingt. Ich habe ja gehört, dass ihr schon einige Male gut trainiert habt, prima.“
  • Beim Üben achtet sie auf das, was die SchülerInnen schon gut machen. Das ist dann Inhalt ihrer positiven Rückmeldung.
    Die Vorteile:
  • Die SchülerInnen erleben, dass sich alle Lehrpersonen abgesprochen haben,
  • dass es allen wichtig ist, dass sie die getroffenen Abmachungen einhalten,
  • dass sie kompetent intervenieren.

Schritt 9: Damit rechnen, dass es einige Zeit dauern kann, bis einige SuS die Regeln einhalten können

Manche können es kaum besser, selbst wenn sie es wollen, z.B. sich melden, ruhig am Platz sitzen usw.. Mit diesen SuS sich zu Einzelgesprächen oder einer Kleingruppe treffen und besprechen. Ziel ist, ihnen dabei zu helfen, es besser zu machen, z.B.:

  • mit den SuS besprechen, was ihnen schon gut gelang
  • Evtl fragen: „Wie wird man in seiner Lieblingssportart besser?“ In der Regel ist das durch Trainieren. Dann fragen, und beim Betreten des Kla-Zi, bzw. der KG-Arbeit, etc., wie wird man da besser? Auch durch Trainieren.
  • Variante: Die SuS überlegen, was sich jeder für das nächste Mal vornimmt. Sie notieren es auf ihrer Trainings-Tabelle.

​​​​​​​Meine Trainings Tabelle:

Was mir schon gut gelungen ist:

 

Was mir dabei geholfen hat:

 

Was ich mir fürs nächste Mal vornehme:

 

Bei SuS, denen es schwer fällt, sich zu verbessern, nicht zu schnell vorgehen. Das könnte sie überfordern und in der Folge demotivieren.

Schritt 10: Realistisch bleiben: Selbst, wenn es einige Wochen oder Monate gut läuft, können wieder Probleme auftreten

A: Die Interventionsleitlinien bei Unterrichtsstörungen berücksichtigen: Frühzeitig und ruhig intervenieren, bevor kleine Probleme groß werden. Wenn man bei Störungen nicht interveniert, muss man grundsätzlich damit rechnen, dass diese weitergehen und sogar andere SchülerInnen das nachmachen. Damit entsteht immer mehr Unruhe.

B. Lösungsorientiert vorgehen:
Fallbsp.: Bei der KG-Arbeit leise sprechen, die Mitschüler aussprechen lassen, freundlich sein. Dario, der sich im letzten Schuljahr sehr oft unangemessen verhalten hat, hat es einige Tage gut gemacht. Jetzt hat er aber während der KG einen Mitschüler laut und aggressiv beschimpft: „halt dein Maul, was redest du für einen Schwachsinn!“. Was jetzt?

1. Sofort reagieren: Noch während des Unterrichts sagen, „Dario das geht hier nicht. Wir haben abgemacht, dass wir während der KG freundlich sind. Bitte halte das ein, die letzten Wochen hast du es ja schon geschafft. Das war ja prima. Mach es bitte wieder so“

2. A:. Darauf achten, ob er es tatsächlich besser macht. Das hat jetzt hohe Priorität. Angenommen ein S strengt sich dann an, um es besser zu machen, seine L übersieht es aber, weil sie auf anderes achtet. Das ist natürlich schade, denn dann kann sie keine Anerkennung geben. Das wäre aber bei einem S mit häufigem unangemessenem Verhalten sehr hilfreich und würde auch unsere Beziehung zu ihm verbessern. Um das zu unterstützen, sich hin und wieder zu seiner KG begeben, d.h. Präsenz zeigen. Die Präsenz hilft ihm, sich zu verbessern. Im Classroom-Management gilt, „maximize proximity to minimize problems“, also „durch das Herstellen von Nähe Probleme reduzieren“.
Wenn er es gut macht, nach einiger Zeit zu ihm sagen, „Prima Dario, du hast es schon wieder besser gemacht“. Das können wir zusätzlich am Nachmittag auch digital machen. Dann können wir ihn z.B. auch fragen, „War es schwer?“ „Wie hast du geschafft, was hat dir dabei geholfen?“ Natürlich kann es sein, dass ihm nichts dazu einfällt. Das macht nichts.

2 B: Unterstützungsgespräche führen. Z.B. mit ihm besprechen: „Es kann doch wieder vorkommen, dass du dich über das, was ein Mitschüler sagt, ärgerst oder anderen Meinung bist, gell?“ Kurz warten, ob der Schüler zustimmt. „Wie kannst du dann vorgehen, ohne deinen Mitschüler zu beleidigen, sondern freundlich zu sprechen?“ Vermutlich hat er keine Idee, was er dann tun könnte. Dann können wir Vorschläge machen, z.B.

  • dann sage bitte „ich sehe das anders als du“ oder
  • du sagst zu dir, „wenn ich das, was ein Mitschüler sagt, anders sehe, bleibe ich erst mal still und sage zu mir, „es kann immer mal vorkommen, dass man das, was ein Mitschüler sagt, anders sieht.“ Falls ihm das nicht hilft, sich zu beruhigen, darf er in die Ruhe-Oase gehen, und sich dort entspannen. Das besprechen wir im Detail mit ihm.

Dann dem Schüler eine positive Self-Monitoring Tabelle anbieten. Auf der kann er eintragen., wenn es ihm gelingt, das umzusetzen. Die Details dazu finden Sie in Eichhorn, 2022.

2 C: Den Schüler weiter begleiten: Ein Termin abmachen, um das Gespräch fortzuführen. Oft brauchen SuS dann noch weitere Unterstützung.


Christoph Eichhorn ist Schulpsychologe in der Schweiz und Autor zum Thema Classroom-Management. Er arbeitet als Lehrbeauftragter an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und gibt Workshops, Online-Workshops und hält Vorträge zu Classroom-Management.

Die folgenden Bücher bilden den Hintergrund dieses Beitrags:

An erster Stelle:

Eichhorn, C. (2022): Mit Psychologie ins Klassenzimmer: Leichter und lockerer unterrichten. 

Und:

Eichhorn, C. (2018):   Classroom-Management Basiswissen Kompakt: Stören. 2. überarbeitete Auflage. CreateSpace Independent Publishing Platform.

  • Die wirksamste Störungsprävention
  • Interventionsleitlinien bei kleinen Störungen
  • Interventionsleitlinien bei großen Störungen