Gezerre um Schulbetrieb im Lockdown in Salzburg und OÖ
„Der Unterricht in den Schulen findet statt“, fasste Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) die laut ihm mit Salzburg und Oberösterreich vereinbarte Regelung zusammen. In einem Schreiben an die Schulleitungen der beiden Bundesländer wird auch betont, dass der Stundenplan trotz Lockdown aufrecht bleibe – für alle Schulstufen. „Die Schule bleibt für einen den Umständen angebrachten Schulbetrieb offen.“
Freiwilliges Zuhausebleiben ab Montag
Die entsprechende Verordnung bzw. der Erlass des Ministeriums sollen „so schnell wie möglich nachgereicht werden“. Für eine gewisse "Entdichtung" sollen ab Montag aber alle Schülerinnen und Schüler, die wegen des hohen Infektionsgeschehens derzeit nicht am Präsenzunterricht teilnehmen wollen, zu Hause lernen dürfen. Über den Lernstoff sollen sie sich bei den Lehrerinnen und Lehrern informieren und bei entsprechenden technischen Voraussetzungen auf Eigeninitiative freiwillig auch virtuell am Unterricht teilnehmen können.
In den vom Lockdown betroffenen Bundesländern geht der Wunsch nach "Entdichtung" aber deutlich weiter: Schulen und Kindergärten in Salzburg sollten angesichts der hohen Infektionszahlen besonders bei den 5- bis 15-Jährigen grundsätzlich geschlossen bleiben, erklärte Haslauer und sprach explizit von einem Wechsel ins Homeschooling. „Schulen werden aus derzeitiger Sicht nur für eine absolut nötige Betreuung offen bleiben.“ Das gelte etwa für die Kinder von Schlüsselarbeitskräften oder Schülerinnen und Schülern mit Lernrückständen. Der Schulbesuch solle „im Prinzip aber nicht der Regelfall“ sein, so der Salzburger Landeshauptmann.
Die Eltern sind gefragt
In einer Aussendung des Landes Salzburg wurde dann am Abend zwar betont: „Für alle jene, die die Schule brauchen, bleibt diese auch offen.“ Eltern, die ihre Kinder daheim betreuen können, seien allerdings aufgerufen ihre Kinder nicht in die Schule zu schicken, um die Neuinfektionen zu senken und damit die Spitäler und deren Personal zu entlasten.
Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) betonte am Abend, dass Lehrerinnen und Lehrer aus aktueller Sicht grundsätzlich an den Schulen sein und unterrichten würden. Es sollten aber nur jene Schülerinnen und Schüler in die Schule kommen, die es auch brauchen. Für alle anderen zu Hause gelte es, den Unterricht so gut wie möglich zu organisieren. „Wir bemühen uns sinnvolle und gute Angebote zu schaffen – etwa mit Lernpaketen“, sagte sie zur APA. Distance Learning sei möglich, werde aber nicht flächendeckend verordnet. Angesichts der hohen Infektionszahlen auch an den Schulen handle es sich beim Lockdown um keine bildungspolitische, sondern um eine gesundheitspolitische Maßnahme.
In Oberösterreich bleiben die Schulen und Kinderbildungseinrichtungen nach offiziellem Wording zwar offen und es soll auch Unterricht geben. Das Land will die Eltern aber bitten, wenn es möglich ist, die Kinder zu Hause zu lassen. Hintergrund dieser widersprüchlichen Regelung sind die rechtlichen Zuständigkeiten: „Wenn wir (als Land aufgrund des Epidemiegesetzes, Anm.) die Schulen schließen würden, wären auch die Räume zugesperrt“, erklärte LHStv. Christine Haberlander (ÖVP). Dann könnte man auch jenen, die dringend Betreuung für die Kinder brauchen, kein Angebot machen. Andererseits könne das Land auch nicht alle oberösterreichischen Schülerinnen und Schüler ins Distance Learning schicken. Das könne nur der Bildungsminister, hieß es dazu aus ihrem Büro. Allerdings gebe es Distance Learning aufgrund von Quarantänen ohnehin bereits in vielen Klassen.
Lernpakete für Distance Learning
Ab Montag soll es auch Lernpakete geben, um zu Hause lernen zu können. Aber selbstverständlich würden alle, die Betreuung oder Unterricht brauchen, diesen bekommen, wurde betont. In der Verordnung des Bildungsministers werde dieser Kompromiss als ein „den Umständen angemessenes Offenhalten“ bezeichnet, erklärte sie. Es gelte in allen Schulstufen Maskenpflicht. Unis und Fachhochschulen gehen ins Distance Learning.
Quelle: APA Science